Eine doppelte Überraschung am Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Mariens in Rom: In aller Frühe hat Papst Franziskus der Mariensäule auf der Piazza di Spagna einen Besuch abgestattet. Um 7 Uhr morgen traf Franziskus auf dem menschenleeren Platz ein – das Marienfest ist in Rom auch ein staatlicher Feiertag. Bei strömendem Regen legte er einen Blumenstrauß vor die Säule mit der Statue der Muttergottes. Einen öffentlichen Besuch des Platzes, wie ihn die Päpste am 8. Dezember absolvieren, hatte Franziskus in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr abgesagt. Er betete für die Stadt und die ganze Welt, die von der Epidemie geplagt und ermutigt sind. Eine Viertelstunde später traf der Papst in der Marienbasilika Santa Maria Maggiore ein, wo er vor der Ikone der „Maria Salus Populi“ betete und anschließend eine Messe in der Krippe der Basilika mit der Krippenreliquie.
Ab heute ein Jahr des Glaubens
Am Mittag gab der Vatikan dann bekannt, dass der Papst ein Jahr des Glaubens ausgerufen hat, in dessen Mittelpunkt der heilige Joseph, der Ziehvater Jesu, steht. Es beginnt am heutigen 8. Dezember und endet am 8. Dezember 2021. In einem zeitgleich veröffentlichten Dekret kündigte der Großpönitentiar der Römischen Kurie, Kardinal Mauro Piacenza, an, dass alle Gläubigen in diesem Jahr des heiligen Joseph einen vollständigen Ablass gewinnen können, wenn sie unter den üblichen Bedingungen ein von der Kirche anerkanntes Gebet zum heiligen Joseph sprechen. Anlass des Sankt-Joseph-Jahrs ist das Dekret „Quemadmodum Deus“, mit dem der selige Papst Pius IX. vor hundertfünfzig Jahren die Kirche in schwieriger Zeit nach dem Verlust des Kirchenstaats dem heiligen Joseph anvertraute.
Der heilige Joseph in der Lehre der Päpste
In dem heute veröffentlichten Apostolischen Schreiben „Patris Corde“ zum Jubiläum der Erklärung des Ziehvaters Jesu zum Patron der universalen Kirche vor hundertfünfzig Jahren stellt Papst Franziskus den heiligen Joseph als „geliebten Vater“, als „Vater der Zärtlichkeit“, als „Vater im Gehorsam“ und als „Vater der Aufnahme“ vor. Aber auch als „Mann des kreativen Muts“, als „Arbeiter“ und als demütiger „Vater im Schatten“ würdigt der Papst den Ehemann Mariens. Nach Maria, so schreibt Franziskus, habe kein Heiliger so viel Raum im päpstlichen Lehramt eingenommen wie der heilige Joseph. DT/gho
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