Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Weltgebetstag für Geistliche Berufungen

Das Gebet ist wesentlich

Das Gebet stärkt unsere Hoffnung und beflügelt unsere Hingabe, schreibt der Kölner Regens Regamy Thillainathan in einem Gastbeitrag zum Weltgebetstag für Geistliche Berufungen.
Weltgebetstag für Geistliche Berufungen
Foto: IMAGO/xsinenkiyx (www.imago-images.de) | Im Gebet findet man Trost und Mut, den Weg Gottes mutig weiterzugehen.

„Das Gebet um geistliche Berufungen bringt doch nichts!", entgegnete mir eine treue Gottesdienstbesucherin nach der Messe am Weltgebetstag für Geistliche Berufungen. „Die wenigen Seminaristen und Neupriester sind doch der Beleg dafür, dass Berufungen nicht durch unser Gebet entstehen!", fuhr sie fort.

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Ich konnte auf den ersten Blick ihre Enttäuschung und Frustration verstehen. Denn ist es nicht so, dass wir Menschen gerne kalkulieren? Wie oft neige ich persönlich dazu, meine Welt durch die Brille der Ökonomie zu betrachten: was investiert wird, soll sich messbar auszahlen. Dieses Denkmuster ist auf das Kalkulieren von Risiken und Erträgen ausgerichtet. Wenn wir unser Gebet um Berufungen mit dem einfachen 1:1-Verhältnis von Investition und Ertrag betrachten, sind Enttäuschung und Frustration verständlich.

Gottes Möglichkeiten kennen keine Grenzen

Genau in solchen Momenten des Rechnens und Berechnens muss ich unweigerlich an das Wunder der Brotvermehrung denken. Dieses Wunder ist ein tiefgreifendes Beispiel dafür, wie sich göttliche Logik von menschlicher Berechnung und Voraussicht unterscheidet. Die Jünger fragen sich, ob die vorhandenen Ressourcen ausreichen könnten oder ob das, was getan wird, ökonomisch sinnvoll ist: Fünf Brote und nur zwei Fische für so viele Menschen, das kann nicht reichen, um alle satt zu machen.

Und doch zeigt Jesus durch sein Handeln, dass Gottes Möglichkeiten keine Grenzen kennen. In dieser wunderbaren Brotvermehrung wird geradezu deutlich, dass göttliche Fülle oft dort beginnt, wo menschliche Mittel zu enden scheinen. Dieses Wunder ist eine Einladung, sich dem göttlichen Überfluss zu öffnen und zu erkennen, dass unsere eigenen Begrenzungen und Berechnungen nicht das letzte Wort haben müssen. Diese Gedanken sind nicht nur fromme Wünsche, sondern meine Erfahrungen aus den letzten 25 Jahren mit Ihm. Er ist treu. Auch wenn es uns zu wenig erscheint, reicht es im Überfluss.

In diesem Vertrauen begehe ich am 20. und 21. April mit vielen Gemeinden weltweit den Weltgebetstag für Geistliche Berufungen. Ich bin so dankbar, dass sich in diesem Jahr knapp 40 Gemeinden bei uns im Erzbistum Köln, darunter auch Orden und muttersprachliche Gemeinschaften aus dem kroatischen, englischen und portugiesischen Sprachraum, an diesem besonderen Ereignis beteiligen. Über 230 Stunden der Anbetung, zusammen mit zahlreichen Eucharistiefeiern und weiteren Gottesdiensten, werden an diesem Wochenende angeboten, um unsere Herzen auf den Ruf Gottes auszurichten.

Über 3.500 Gebetshefte vorbereitet

Für diesen Weltgebetstag wurden über 3.500 Gebetshefte vorbereitet, die bereits an Gläubige im deutschsprachigen Raum verschickt wurden. Diese Hefte sind nicht nur für den Tag selbst gedacht, sondern sollen als andauernde Inspirationsquelle dienen und können weiterhin kostenlos angefordert werden. Sie sollen eine Unterstützung für unser gemeinsames und persönliches Gebet sein, das uns in der Gemeinschaft der Kirche und im persönlichen Glaubensleben unterstützt.

Die Gebetsgemeinschaft "rogamus", die seit einem Vierteljahrhundert besteht und seit zehn Jahren die ewige Anbetung in der Kapelle im Maternushaus trägt, ist ein lebendiges Zeugnis dafür, wie Gebet das Leben der Kirche formt und erneuert. Mit fast 2.000 aktiven Mitgliedern und der ehrenwerten Mitgliedschaft von Papst Franziskus unterstreicht "rogamus" die unabdingbare Rolle des Gebets in der Unterstützung und Förderung geistlicher Berufungen.

Als Regens des Priesterseminars darf ich tagtäglich in meinem eigenen Leben bezeugen, wie wesentlich das Gebet ist: es stärkt unsere Hoffnung und beflügelt unsere Hingabe. Nicht nur durch mein eigenes Gebet, sondern auch durch Ihr Gebet finde ich Trost und Mut, den Weg Gottes mutig weiterzugehen. Ohne Ihr Gebet wäre nicht nur ich mutlos, sondern auch all jene, die ihr JA zum Ruf Gottes gesprochen haben. Ich lade Sie herzlich ein, sich uns anzuschließen – ob in Ihrer lokalen Gemeinde oder in persönlicher Andacht – um durch Ihr Gebet die Berufungen zu stärken und uns gegenseitig zu (unter-)stützen. Möge dieses Wochenende ein leuchtendes Zeichen unserer unerschütterlichen Hoffnung und unserer gemeinsamen Hingabe sein.


Weitere Informationen zum Weltgebetstag und zur Bestellung der Gebetshefte finden Sie unter www.rogamus.de

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