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Reem Alsalem: Kämpferin für Frauenrechte

Die UN-Sonderbeauftragte für Gewalt gegen Frauen war Ehrengast an der internationalen Konferenz zur Leihmutterschaft in Rom.
Reem Alsalem (l.) spricht sich immer wieder für Frauenrechte aus.
Foto: Franziska Harter | Reem Alsalem (l.) spricht sich immer wieder für Frauenrechte aus.

Leihmutterschaft als Form des Patriarchats, das sich laufend neu erfindet? So sieht es die UN-Sonderbeauftragte für Gewalt gegen Frauen und Mädchen, die als besonderer Ehrengast am Wochenende an der internationalen Konferenz zur weltweiten Abschaffung der Leihmutterschaft in Rom (Bericht S. 25) teilgenommen hat. Reem Alsalem heißt die 47-jährige Jordanierin, die zuvor 17 Jahre lang im Hochkommissariat der Vereinten Nationen für Flüchtlinge und anschließend als freie Beraterin verschiedener UN-Institutionen tätig war. Eine zarte Frau, die Scheinwerferlicht und Social Media scheut. Verdenken kann man es ihr nicht, denn mit ihren Positionen macht sie sich nicht nur Freunde. 

Fürsprecherin für Frauen

Reem Alsalem ist eine klare Gegnerin von Selbstbestimmungsgesetzen wie auch in Deutschland eines in der Mache ist. Als 2022 in Schottland ein ähnliches Gesetz beschlossen werden sollte, zeigte sich Alsalem in einem Schreiben an die schottische Regierung besorgt darüber, dass dieses „potenziell Tür und Tor für gewalttätige Männer öffnen“ könnte, die sich mit einer personenstandsrechtlich bestätigten Geschlechtsänderung Zugang zu Frauenräumen verschaffen könnten.

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Ähnlich äußerte sie sich zuletzt in einem Schreiben an die Weltgesundheitsorganisation, die an der Erstellung von Transgender-Versorgungsleitlinien arbeitet: „Das Recht auf rechtliche Anerkennung des Geschlechts impliziert nicht das Recht auf eine ungeregelte Selbstidentifizierung der Geschlechtsidentität ohne angemessene Schutzmaßnahmen und Risikobewertung“, so Alsalem im Januar. Gleichzeitig zeigte sie sich besorgt, dass in der WHO-Kommission zur Erarbeitung der Transgender-Versorgungsleitlinien andere Sichtweisen als die von transaktivistischen Organisationen unterrepräsentiert seien. Ob sich auch Deutschland bald einen blauen Brief einhandelt?

Weitaus vorsichtiger äußerte sich Alsalem am vergangenen Wochenende in Rom in Bezug auf die Leihmutterschaft. Bis jetzt habe sie keine feste Position dazu, ob Leihmutterschaft legalisiert oder ganz oder teilweise verboten werden sollte. Klar ist für sie gleichzeitig: „Die Leihmutterschaft und ihre menschenrechtlichen Folgen für Frauen und Kinder stellen ein neues Problem dar.“ In ihrer extremen Form sei die Praxis „Teil des Bestrebens, die sexuellen und reproduktiven Funktionen von Frauen zu kommerzialisieren und zu kontrollieren“. Genau so definiert sie das „Patriarchat“. Dass nicht nur Männer, sondern auch Frauen andere Frauen als Leihmütter benutzen, scheint für sie kein Gegenargument zu dieser klassisch feministischen These.

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