Angesichts der jüngsten Angriffe auf Christen in Gaza hat der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki in der Funktion als Präsident des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande ein sofortiges Niederlegen der Waffen und den Einsatz für dauerhaften Frieden in Gaza gefordert. In einem auf der Website des Erzbistums veröffentlichten Schreiben sagte er wörtlich: „Die Waffen müssen sofort zum Schweigen gebracht werden, die Geiseln müssen freikommen und die notleidenden Menschen in Gaza müssen mit allem Lebensnotwendigen versorgt werden.“ Alles andere sei ein Verbrechen und könne „weder mit der Verteidigung der Sicherheit Israels noch mit dem Recht zur Verteidigung der Freiheit der Palästinenser gerechtfertigt werden“.
Auch das „systematische Aushungern der Bevölkerung von Gaza und die großflächige Zerstörung von Wohnhäusern und jeglicher Infrastruktur im Gaza-Streifen durch die israelische Armee müssen sofort beendet werden“, verlangte er. Von allen Beteiligten erwarte er, „dass sie jetzt unverzüglich die ihnen möglichen Schritte unternehmen und keinen weiteren Vorwand für einen Aufschub finden“.
Woelki verurteilte den israelischen Angriff auf die einzige katholische Kirche in Gaza vom 17. Juli und nannte ihn einen weiteren traurigen „Höhepunkt in diesem schrecklichen Krieg“. Den kriegführenden Parteien seien offenbar „weder Menschenleben, noch Krankenhäuser, noch religiöse Stätten heilig“. Als Christ könne er dazu nicht schweigen.
Woelki: Handeln, nicht nur Bedauern
Weiter hob Woelki den „Mut der Christen von Gaza“ positiv hervor, die „trotz der unvorstellbaren Gewalt und Zerstörung an Liebe und Menschlichkeit“ festhielten. Er zitierte den jungen Messdiener Suhail, der bei dem Angriff verletzt worden ist: „Liebe ist stärker als Krieg“, habe er gesagt. Solch eine Haltung könne Ansporn für die Christen in Deutschland sein, ihren Teil dazu beizutragen, „diese Katastrophe zu beenden, wobei es auch aufs Handeln ankomme. Bedauern und Anteilnahme genügten nicht, so Woelki. „Wir müssen alles dafür tun, dieses Leiden zu beenden. Nur das Einhalten von Recht und Gerechtigkeit ermöglicht Wege zu dauerhaftem Frieden.“ DT/dsc
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