Niedergebrannte Häuser, geköpfte Christen, entführte Schulkinder. Die Gefahr des Dschihadismus ist unmittelbar zu sehen und scheint deswegen größer als die, die von legalistischen Islamisten ausgeht, die keine Gewalt anwenden, um den Islam als normative Ordnung für Staat und Gesellschaft zu etablieren. Doch Verfassungsschützer warnen inzwischen, dass die Gefahr, die vom legalistischen Islamismus ausgeht, in den westlichen Gesellschaften inzwischen höher ist, als die die von Dschihadisten ausgeht.
„Politischer Islam“ meint nicht Engagement von Muslimen in der Politik generell
Dass legalistische Islamisten zur Erreichung ihrer Ziele friedliche Wege gehen, habe ihnen das Vertrauen der Politik gesichert, erklärt der in Wien lebende Historiker Heiko Heinisch, der in der „Dokumentationsstelle politischer Islam“ in Österreich als Berater aktiv ist, im Interview mit der Tagespost. Die Distanzierung von Gewalt sei insbesondere nach 9/11 und dem Karikaturenstreit ihr größter Trumpf gewesen. Denn die Politik habe zu diesem Zeitpunkt nach islamischen Organisationen gesucht, von denen sie geglaubt habe, dass sie die islamisch motivierte Gewalt eingrenzen könnten, erklärt Heinisch. „Wir engagieren heute also Personen, die aus dem politisch islamischen Spektrum kommen, und bezahlen sie dafür, Dschihadisten zu deradikalisieren.“
Der Historiker betont zugleich, dass legalistischer Islam nicht mit politischem Engagement von Muslimen allgemein gleichgesetzt werden dürfe. Die Begriffe „politischer Islam“ und „Islamismus“ würden meist synonym verwendet und beschrieben eine Ideologie, die den Islam explizit als Herrschaftsform verstehe und Staat und Gesellschaft nach islamischen Regeln umgestalten wolle. „Mit politischem Islam ist also nicht politisches Engagement auf religiöser Grundlage gemeint, sondern politisches Handeln mit dem Ziel, die Gesellschaft einer religiösen Ordnung zu unterwerfen.“ DT/ vwe
Wie Politiker laut Heinisch gegen die Unterwanderung der Demokratie durch Islamisten vorgehen können, lesen Sie im Interview in der kommenden Ausgabe der Tagespost.