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Schallenberg: An der Wahlurne protestieren statt mit der Macht von Traktoren

Der Sozialethiker kritisiert „radikalisierte Proteste", warnt aber davor, Landwirten pauschal eine „rechte Gesinnung“ zu unterstellen.
Auch bei Kälte rollen die Traktoren
Foto: Georg Moritz (dpa)

Der katholische Sozialethiker und Moraltheologe Peter Schallenberg hat die Form der Agrar-Proteste in Deutschland kritisiert. Für ihn gingen die Straßenblockaden und die Störung des öffentlichen Verkehrs zu weit, so Schallenberg gegenüber der Katholischen-Nachrichten-Agentur (KNA). Diese „sehr radikalisierte Form des Protestes“ halte er für „deutlich unangemessen und weit überzogen, angesichts eines im Vergleich zu anderen europäischen Ländern grundsätzlich konsensorientierten Wirtschaftsmodells in Deutschland“. 

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Landwirtschaft kein „Einfallstor für Extremisten“

Statt der „Macht von Traktoren und Lastwagen“, sollten „Argumente und sodann Abstimmung“ siegen, so der Direktor der Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle in Möchengladbach. Laut Schallenberg sei es in Deutschland immer gelungen, diese Auseinandersetzung auf die parlamentarische Ebene zu verlagern. „Man protestiert an der Wahlurne“, so Schallenberg. 

Gleichzeitig warnte Schallenberg davor, die protestierenden Landwirte als „rechts“ zu bezeichnen. Es sei „ungerecht gegenüber den Landwirten, eine solche besondere Nähe zu rechtsradikalen Gruppen zu vermuten“. Laut Schallenberg sei es unwahrscheinlich, dass die Landwirtschaft ein Einfallstor für Extremisten sei, auch wenn er eine zunehmend latente Demokratieverdrossenheit in Teilen der Bevölkerung wahrnehme. DT/sdu/KNA

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