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Pizzaballa rechnet mit „sehr langem“ Krieg

Israels Antwort auf den Terror der Hamas werde sich nicht auf Bombardierungen beschränken, so der Lateinische Patriarch von Jerusalem. Er sieht auch die internationale Gemeinschaft gefordert.
Kardinal Pierbattista Pizzaballa
Foto: IMAGO/Maria Laura Antonelli / Avalon (www.imago-images.de) | Der jüngst von Papst Franziskus zum Kardinal ernannte Pizzaballa sieht auch die internationale Gemeinschaft gefordert: Diese müsse dem Nahen Osten und der israelisch-palästinensischen Frage wieder mehr Aufmerksamkeit ...

Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, rechnet mit einem „sehr langen Krieg“ im Nahen Osten. Die israelische Antwort auf die Angriffe der radikal-islamischen Hamas werde sich wahrscheinlich „nicht auf Bombardierungen beschränken, sondern es wird eine Bodenoperation geben“, betonte Pizzaballa, der sich derzeit in Jerusalem befindet, im Gespräch mit „Vaticannews“. Es sei klar, „dass wir plötzlich in eine neue Phase im Leben dieses Landes und in den Beziehungen zwischen Israel und Palästina eingetreten sind“.

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Nach Ansicht des 58-Jährigen habe die Eskalation des Konflikts „offen vor aller Augen für alle sichtbar“ gelegen. „Aber eine Explosion solcher Gewalt, solchen Ausmaßes und solcher Brutalität – das hatte niemand vorhergesehen.“ Damit komme jedoch ein entscheidendes Thema wieder auf den Tisch, so Pizzaballa: „die palästinensische Frage, die einige vielleicht für archiviert hielten“. Solange die palästinensische Frage, „die Freiheit, die Würde und die Zukunft der Palästinenser“ nicht in der nötigen Weise berücksichtigt würden, würden die Aussichten auf Frieden zwischen Israel und Palästina immer schwieriger.

Es braucht nicht-öffentliche Verhandlungen

Der jüngst von Papst Franziskus zum Kardinal ernannte Patriarch sieht auch die internationale Gemeinschaft gefordert: Diese müsse dem Nahen Osten und der israelisch-palästinensischen Frage wieder mehr Aufmerksamkeit schenken, als sie es bisher getan habe. „Sie muss hart daran arbeiten, die Situation zu beruhigen und die Konfliktparteien durch Vermittlungen, die nicht unbedingt öffentlich sein müssen, zur Vernunft zu bringen.“

Öffentliche Vermittlungen, so Pizzaballa, würden niemals funktionieren. „Wir brauchen Unterstützung, um alle Formen der Gewalt zu verurteilen, die Gewalttätigen zu isolieren und unermüdlich auf einen Waffenstillstand hinzuwirken. Denn solange die Waffen sprechen, wird es nicht möglich sein, andere Stimmen zu hören.“  DT/mlu

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