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NATO-Truppen in Ukraine: Parolin besorgt über Macron-Aussagen

Westliche Bodentruppen in der Ukraine seien „ein Szenario, das Angst macht“, so der vatikanische Kardinalstaatssekretär.
Kardinalstaatssekretär Parolin ist besorgt über Macron-Aussagen
Foto: IMAGO/Evandro Inetti (www.imago-images.de) | Auf die Frage, wie es aus seiner Sicht zu solchen Gedankenspielen mit Bodentruppen komme, antwortete Parolin: „Ich weiß es nicht.

Der Vorstoß des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron, auch den Einsatz von NATO-Bodentruppen in der Ukraine nicht auszuschließen, ist auf Kritik aus dem Vatikan gestoßen. Wie das Portal „Vaticannews“ am Mittwoch vermeldete, erklärte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Rand einer Preisverleihung in Rom: „Das ist ein Szenario, das Angst macht.“

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Westliche Bodentruppen würden „diese Eskalation bedeuten, die wir von Anfang an immer zu verhindern versucht haben“, so der Chefdiplomat des Vatikans. „Das wäre – ich sage nicht ‚apokalyptisch‘, weil das vielleicht übertrieben wäre, aber es wäre furchtbar. Furchtbar.“

Parolin: Militärische Lösung nicht in Sicht

Macron hatte zuletzt nach einer Ukraine-Hilfskonferenz in Paris den Einsatz westlicher Bodentruppen in der Ukraine als „nicht ausgeschlossen“ bezeichnet. Andere Staaten - darunter Deutschland - wiesen den Vorstoß zurück.

Auf die Frage, wie es aus seiner Sicht zu solchen Gedankenspielen mit Bodentruppen komme, antwortete Parolin: „Ich weiß es nicht. Vielleicht hat es damit zu tun, dass dieser Krieg jetzt schon zwei Jahre dauert, ohne irgendeine Aussicht auf eine Lösung.“ Auch eine militärische Lösung sei derzeit nicht in Aussicht, „denn auf dem Schlachtfeld verharren die Kräfte mehr oder weniger in derselben Position“, gab der Kardinalstaatssekretär zu bedenken, und ergänzte: „Es gibt derzeit auch keine Aussicht auf eine Verhandlungslösung. Dabei wäre das wirklich ideal: einen Weg finden, der dazu führt, dass beide Seiten miteinander reden und verhandeln. Ich glaube, wenn man erst einmal miteinander spricht, dann findet man auch eine Lösung.“

Das Wichtige für eine Friedenslösung in der Ukraine sei, „dass es auch den Willen dazu gibt“, betonte Parolin weiter. Daran mangele es jedoch derzeit sowohl auf Seiten der überfallenen Ukraine als auch beim Aggressor Russland, „dessen Bekenntnisse, man sei zu Verhandlungen bereit, kaum für bare Münze genommen werden können“.  DT/mlu

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