Die Abstimmung im Senat fiel mit 53 zu 46 Stimmen denkbar knapp aus. Diese enge Entscheidung könnte darauf zurückzuführen sein, dass Huckabee als bekennender evangelikaler Christ und prominenter Unterstützer Israels gilt.
Der 69-jährige Michael Dale „Mike“ Huckabee ist in den USA eine bekannte Persönlichkeit – nicht nur als früherer republikanischer Präsidentschaftskandidat, sondern auch als langjähriger Fernsehmoderator beim christlichen Sender TBN und als engagierter Vertreter einer konservativen, evangelikalen Weltsicht. Seit Jahrzehnten pflegt er enge Beziehungen zu Israel – mehr als 100 Reisen führten ihn bereits in das Heilige Land, oft in Begleitung christlicher Pilgergruppen.
Seine Bestätigung als US-Botschafter war von heftigen Kontroversen begleitet. Vor allem linke jüdische und muslimische Gruppen sprachen sich gegen seine Ernennung aus. Sie warfen Huckabee vor, als evangelikaler Christ religiöse Motive über diplomatische Interessen zu stellen. Dennoch stellte sich die Mehrheit der republikanischen Senatoren geschlossen hinter ihn. Der Demokrat John Fetterman aus Pennsylvania war der einzige Vertreter seiner Partei, der für Huckabee stimmte.
Freude in Israel
In Israel selbst stieß die Nachricht von Huckabees Ernennung quer durch das politische Spektrum auf Zustimmung. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gratulierte auf der Plattform „X“ und sprach von einem „großen Tag für die israelisch-amerikanische Allianz“. Außenminister Gideon Sa’ar lobte Huckabee als „wahren Freund des jüdischen Staates“ und kündigte eine enge Zusammenarbeit an.
Auch Oppositionsführer Yair Lapid äußerte sich positiv. Huckabee sei „einer der besten und engagiertesten Freunde Israels“, schrieb Lapid. Ähnlich reagierte Benny Gantz, ehemaliger Verteidigungsminister. Naftali Bennett, früherer Regierungschef und einer der derzeit populärsten Politiker Israels, nannte Huckabee „den besten Freund, den Israel haben könnte“.
Ein Signal an die Evangelikalen?
Für die evangelikale Bewegung in den USA ist Huckabees Ernennung ein starkes Signal. Viele Evangelikale betrachten Israel nicht nur als politischen Partner, sondern als religiöses Zentrum ihres Glaubens. Huckabee selbst versteht seine Aufgabe als Botschafter in diesem Kontext und sieht sich als Verfechter der israelisch-amerikanischen Freundschaft sowie als entschiedener Gegner aller Versuche, Israel international zu delegitimieren. Wiederholt hat er die Nahostpolitik der demokratischen Präsidenten Barack Obama und Joe Biden scharf kritisiert.
Beobachter sehen in Huckabees Ernennung ein politisches Signal des Präsidenten Donald Trump, der damit seinen Kurs gegenüber Israel bekräftigen und den politischen Einfluss der evangelikalen Wählerschaft in den USA unterstreichen möchte.
Für Huckabee ist das Amt des Botschafters eine Herzensangelegenheit. Bereits im Dezember vergangenen Jahres nahm er an einer Solidaritätsreise evangelikaler Christen in Israel teil. Nun wird er als offizieller Vertreter seines Landes zurückkehren, und dabei die besondere Verbindung zwischen den Vereinigten Staaten und Israel weiter stärken. (DT/jg)
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