Eine Umfrage des neuen christlichen Think Tanks „Logos Scotland“ hat ergeben, dass der Großteil der schottischen Christen die Gesellschaft als ablehnend erlebt. „Diese Ergebnisse offenbaren ein deutliches Empfinden von Ausgrenzung unter Schottlands lebendiger christlicher Gemeinschaft“, so die Geschäftsführerin des Think Tanks, Shona Haslam. Haslam forderte gegenüber der schottischen Tageszeitung „The Herald“ mehr gesellschaftliche Toleranz für Christen.
Laut „Logos Scotland“ zeigt sich die Mehrheit der Christen in Schottland betroffen angesichts negativer Kommentare und Haltungen gegenüber christlicher Politiker in den Medien, etwa dem Ersten Minister John Swinney und seine Stellvertreterin Kate Forbes. Über 70 Prozent der befragten Christen habe zudem das Gefühl, nicht von der Regierung unterstützt zu werden. Zwei von drei seien überzeugt, dass Christen in Schottland Ablehnung erfahren, zum Beispiel durch negative soziale Haltungen, oder Vorkommnisse von Vorurteilen, Ausgrenzung und Diskriminierung. Fast 70 Prozent der christlichen Befragten seien zudem bereits Vorurteile durch negative Kommentare oder Einstellungen begegnet.
Mehrheit der Schotten „religionslos“
Befragte Nicht-Christen teilten laut Haslam diese Einschätzungen mit ihren christlichen Mitbürgern nicht. Die Mehrheit gab an, dass Christen keine Diskriminierung erfahren und zeigten sich nicht besorgt über Kritik an christlichen Politikern. Eine knappe Mehrheit von 55 Prozent stimmte aber zu, dass die schottische Regierung Christen nicht unterstütze. Laut der katholischen Presseagentur „Kathpress“ seien bei der Studie um die 1.000 Personen befragt worden. Hintergrund der Umfrage sei die jüngste Volkszählung in Schottland, die einen tiefgreifenden Wandel der religiösen Landschaft belege. 2022 hatte sich zum ersten Mal die knappe Mehrheit der Schotten, 51 Prozent, als religionslos bezeichnet.
„Von zunehmendem Druck berichten Christen quer durch ganz Europa“, kommentiert Anja Hoffmann, Geschäftsführerin der Beobachtungsstelle für Intoleranz und Diskriminierung von Christen in Europa (OIDAC) gegenüber „Kathpress“. Laut Hoffmann sei die Situation in Großbritannien verschärft, weil es dort aufgrund der strengeren Gesetzeslage immer wieder dazu komme, dass Menschen wegen ihres Glaubens ihre Arbeit verlieren. Äußerungen zur kirchlichen Lehrmeinung würde immer wieder als „Hassrede“ qualifiziert. Die Folge sei eine voranschreitende Selbstzensur von Christen in Europa. DT/sdu
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