Die wegen Verstoßes gegen das Werbeverbot für Abtreibungen rechtskräftig verurteilte Gießener Abtreibungsärztin Kristina Hänel fordert, vorgeburtliche Kindstötungen müssten „dringend eine Kassenleistung“ werden. Das erklärte die 65-Jährige in einem heute veröffentlichten, großangelegten Interview mit dem Magazin „Der Spiegel“.
Hänel: Regelung außerhalb des Strafrechts „nicht für den falschen Weg“
Außerdem müssten Abtreibungen „fester Bestandteil des Medizinstudiums“ werden. „Inzwischen kommen Studierende und auch Ärztinnen und Ärzte in meine Praxis, um es zu lernen, aber an den Unis wird das immer noch nicht offiziell gelehrt. Dabei ist es medizintechnisch kein schwieriger Eingriff, das lernt man in ein paar Wochen“, zitiert der „Spiegel“ Hänel.
Dass die Bundesregierung eine Kommission berufen will, die prüfen soll, ob Abtreibungen zukünftig auch außerhalb des Strafrechts geregelt werden könnten, halte sie „nicht für den falschen Weg. Ich wäre auch dabei, aber sicher nicht mehr als Galionsfigur“, so Hänel.
Des Weiteren behauptet die Ärztin in dem Interview, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordere, die Pflichtberatung sowie die in Deutschland geltende dreitägige Bedenkfrist vor Abtreibungen abzuschaffen. „Diese Vorschriften führen zu Verzögerungen, die gesundheitliche Auswirkungen für die Frauen haben.“ Deutschland sei „klar verpflichtet, das zu ändern“. DT/reh
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