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Knappe Mehrheit meint: Die AfD soll verboten werden

47 Prozent der Deutschen sind dafür, dass die AfD verboten wird, 37 Prozent dagegen. Das Ergebnis der „Tagespost“-Umfrage im Überblick.
Höcke und Chrupalla
Foto: Silas Stein (dpa) | Björn Höcke (l), Fraktionsvorsitzender der AfD Thüringen, unterhält sich mit Tino Chrupalla, Vorsitzender der AfD-Bundestagsfraktion, bei der AfD-Veranstaltung "Der Nationalstaat zwischen Föderalismus und ...

Die Deutschen sind sich unsicher in der Frage, ob die AfD als verfassungsfeindliche Organisation verboten werden sollte – eine knappe Mehrheit spricht sich allerdings dafür aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des in Erfurt ansässigen Meinungsforschungsinstituts „INSA Consulere“, die im Auftrag der „Tagespost“ durchgeführt wurde. Demnach geben 47 Prozent der Befragten an, ein Verbot der AfD zu befürworten, 37 Prozent sind allerdings dagegen. 13 Prozent wissen nicht, wie sie zu der Frage stehen; vier Prozent möchten keine Angabe machen. 

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Die Aussage, zu der die Teilnehmer der Umfrage Stellung beziehen sollten, lautet: „Die AfD sollte als verfassungsfeindliche Organisation verboten werden.“ Betrachtet man das Umfrageergebnis im Detail, so fällt ein leichtes Ost-West-Gefälle auf: Während 48 Prozent der Befragten im Westen, und damit die relative Mehrheit, für ein Verbot der AfD sind (35 Prozent dagegen), lehnen Befragte im Osten mit hauchdünner Mehrheit ein solches Verbot ab: 44 Prozent sind dagegen, 42 Prozent dafür. 

Deutliche Unterschiede in den Ost-Bundesländern

Betrachtet man die Altersstrukturen der Umfrageteilnehmer, so lässt sich keine klare Tendenz erkennen. Die deutlichsten Mehrheiten für ein Verbot finden sich jedoch unter den 30- bis 39-Jährigen (52 Prozent dafür, 28 Prozent dagegen) sowie unter den über 70-Jährigen (53 Prozent dafür, 36 Prozent dagegen). Einzig in der Gruppe der 40- bis 49-Jährigen kehrt sich das Ergebnis um: Hier sind 41 Prozent gegen ein Verbot der AfD, während 38 Prozent dafür stimmen. Die Umfrageteilnehmer zwischen 50 und 59 Jahren sind gespalten, mit jeweils 43 Prozent für sowie gegen ein Verbot.

Auffällig ist auch, dass es zwischen den Bundesländern im Osten deutliche Unterschiede gibt: So sprechen sich beispielsweise Bürger in Sachsen mit 48 Prozent gegen ein Verbot aus, während nur 31 Prozent dafür sind. In Thüringen allerdings sind 54 Prozent für ein Verbot der AfD, 39 Prozent sind dagegen. In Brandenburg sind die Befragten gespalten (44 Prozent für ein Verbot, 45 Prozent dagegen). Am deutlichsten sprechen sich die Bürger Mecklenburg-Vorpommerns gegen ein Verbot der AfD aus, nämlich insgesamt 61 Prozent – nur 30 Prozent sind dafür.  

Die Umfrage betrachtet die These auch anhand der Konfession der Befragten. Sowohl Katholiken wie auch Protestanten befürworten ein Verbot der AfD deutlicher als der Durchschnitt der Befragten: Von den Katholiken sind 48 Prozent für ein Verbot, 34 Prozent sind dagegen. Protestanten geben sogar zu 53 Prozent an, ein Verbot zu befürworten, nur 33 Prozent lehnen es ab. Unter freikirchlichen Befragten fällt das Ergebnis relativ eindeutig aus: 57 Prozent sind für ein Verbot, 35 Prozent dagegen. Die Konfessionslosen, die mit mehr als einem Drittel die größte Gruppe der Befragten ausmachen, sind dagegen gespalten, lehnen ein Verbot aber tendenziell ab: 46 Prozent sind dagegen, 42 Prozent dafür.

SPD-Wähler am deutlichsten für Verbot der AfD

Die Erhebung, für die 2.004 erwachsene Personen vom 04. bis 07. August befragt wurden, schlüsselt die Frage auch nach Parteipräferenz auf. Abgesehen von den Anhängern der AfD selbst sprechen sich die Unterstützer aller anderen Parteien mehrheitlich für ein Verbot aus. Am deutlichsten die der SPD mit 73 Prozent (16 Prozent dagegen), gefolgt von den Wählern der Grünen, von denen 65 Prozent ein Verbot der AfD befürworten, während 19 Prozent dagegen sind. Von den Anhängern der Linkspartei befürworten 57 Prozent ein Verbot, 23 Prozent sind dagegen. Ebenfalls 57 Prozent der Unionsanhänger sind für ein Verbot, 30 Prozent lehnen dies ab. FDP-Wähler äußern sich differenzierter, tendieren aber auch zum Verbot (45 Prozent dafür, 38 Prozent dagegen). Von den Anhängern der AfD sind 89 Prozent gegen ein Verbot ihrer eigenen Partei, allerdings sind auch fünf Prozent dafür.  DT/mlu

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