Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Politik

Jerusalem: Kampf um die Identität

Kampf um die politische Deutungshoheit einer archäologischen Ausgrabung: Der sogenannte „Pilgerweg“ soll die lange historische jüdische Verbindung zu Jerusalem belegen.
Israelische Archäologen entdecken 9000 Jahre alte Siedlung
Foto: Yaniv Berman (Israelische Altertumsbehörde) | Ausgrabungen sind in Israel an der Tagesordnung. Manchmal sorgen sie auch für politische Auseinandersetzungen.

Die Davidsstadt liegt in dem Teil Jerusalems, der von der internationalen Gemeinschaft nicht als Staatsgebiet Israels anerkannt wird und den die arabisch-palästinensische Bevölkerung als ihre zukünftige Hauptstadt beansprucht. Gleichzeitig ist dieser Stadtteil auch ein interessantes Gebiet für Archäologen. Deren Funde sind allerdings nicht nur für Wissenschaftler relevant, sie haben auch eine politische Bedeutung. Werden diese Funde doch auch immer herangezogen, um die die Siedlungsentwicklung dort zu belegen.

Lesen Sie auch:

"Pilgerweg" soll nun für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden

Durch Ausgrabungen wurde ein sogenannter „Pilgerweg“ erkennbar, der nun für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll. Die ausgrabenden Archäologen sind davon überzeugt, dass dies der Weg ist, den Millionen von Juden dreimal jährlich beschritten, um für die Wallfahrtsfeste Pessach, Shavuot und Sukkot zum Tempel hinaufzuziehen, bis dieser zerstört wurde.

Gegenüber der israelischen Zeitung "The Jerusalem Post" erklärte etwa Ze´ev Orenstein, der für die Davidstadt-Stiftung verantwortlich für internationale Angelegenheiten ist, dass der in wenigen Monaten für die Öffentlichkeit zugängliche „Pilgerweg“ die lange historische jüdische Verbindung zu Jerusalem belegt, „nicht nur dort, wo heute Juden leben, sondern überall in der Stadt, selbst unter den Häusern und den Straßen arabischer Nachbarschaften wie Silwan“.

"Dieser Ort ist das Herz des jüdischen
Volkes und gleicht dem Blut,
das durch unsere Venen fließt"
Der Vizepräsident von Elad Doron Spielman

Unter den Straßen und Häusern der 20 000 palästinensischen Einwohner der Nachbarschaft Silwan, in die in den letzten Jahren zunehmend israelische Siedler ziehen, verkündete auch der Vizepräsident von Elad Doron Spielman, nachdem die Mauer durchbrochen war. „Dieser Ort ist das Herz des jüdischen Volkes und gleicht dem Blut, das durch unsere Venen fließt.“

Was das für politische Konsequenzen hat und welche Bedeutung diese archäologischen Funde für die Identität des Staates Israel haben, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der "Tagespost" vom 11. Juli 2019.

Themen & Autoren
Pessach

Weitere Artikel

Seit Kriegsbeginn vor sechs Monaten ist Premier „Bibi“ Netanjahu angezählt, doch im Krieg kann nicht abgerechnet werden.
12.04.2024, 13 Uhr
Godel Rosenberg
Alle drängen auf eine Waffenruhe zum bevorstehenden orthodoxen Osterfest. Alle, außer Wladimir Putin, der zum Endkampf um den Donbass ansetzt.
20.04.2022, 11 Uhr
Stephan Baier

Kirche

Näher zur eucharistischen Anbetung: Adoratio machte es möglich, mit Vorträgen, Gebetszeiten und Begegnung. Auch Bischof Oster und Sophia Kuby kamen.
02.10.2025, 05 Uhr
Elisabeth Hüffer