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IGFM: Zwangsrückführungen von Nordkorea-Flüchtlingen durch China stoppen

China schicke jeden Monat Hunderte Menschen zurück nach Nordkorea und trage damit Verantwortung für Folter und Tod, beklagt Martin Lessenthin von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte. Besonders besorgniserregend ist die Situation repatriierter Frauen.
Situation in Nordkorea
Foto: James Belgrave (WFP) | Rund 80 Prozent der nordkoreanischen Flüchtlinge sind weiblich. Sie werden bei ihrer Ankunft in Nordkorea inhaftiert und je nach Schwere ihrer „Verbrechen“ entweder in Arbeitslager, Gefangenenlager oder politische ...

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) hat das sofortige Ende der Zwangsrückführungen von Flüchtlingen aus Nordkorea durch China gefordert. Südkoreanische Menschenrechtsexperten schätzen demnach die Zahl der zwangsrückgeführten nordkoreanischen Flüchtlinge auf Hunderte Menschen pro Monat. Martin Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM, erklärte dazu gegenüber der „Tagespost“: „Nach dem Ende des ,Islamischen Staates'  ist Nordkorea sicherlich das Herrschaftsgebiet unter der barbarischsten Führung weltweit. Dennoch schickt China weiterhin Geflüchtete zurück in diesen Terrorstaat und trägt damit Verantwortung für Folter, Tod und ein Leben im Elend grausamster Zwangsarbeitslager für Menschen, die sich nichts haben zu Schulden kommen lassen“.

Leibesvisitationen, Missbrauch, Zwangsabtreibungen

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Besonders besorgniserregend ist nach diesen Informationen die Situation repatriierter Frauen:  Ihnen drohen erniedrigende Leibesvisitationen, sexueller Missbrauch und im Falle einer Schwangerschaft Zwangsabtreibungen. Rund 80 Prozent der nordkoreanischen Flüchtlinge sind weiblich. Sie werden bei ihrer Ankunft in Nordkorea inhaftiert und je nach Schwere ihrer „Verbrechen“ entweder in Arbeitslager, Gefangenenlager oder politische Gefangenenlager verbracht, wo sie unmenschliche Haftbedingungen und teilweise auch Vergewaltigungen durch Wärter erleiden müssen.

Die Pastorin und Menschenrechtlerin Hyejin Lim berichtete der IGFM von ihren persönlichen Erfahrungen. Sie hatte in Nordkorea drei Fluchtversuche unternommen, von denen der letzte glückte. Seit 2002 lebt sie in Südkorea. Nach Aussagen von Hyejin Lim würden zum Zeitpunkt ihrer Rückführung schwangere Frauen häufig einer Zwangsabtreibung unterzogen. Die Abtreibungen würden auf grausame Weise durch körperliche Gewalt, schwere körperliche Arbeit oder die Verwendung von Chemikalien durchgeführt.

China verweigert Nordkorea-Migranten den Flüchtlingstatus

Die chinesische Regierung betrachtet nordkoreanische Regimeflüchtlinge als illegale Migranten und verweigert ihnen den Flüchtlingsstatus. Trotz der desaströsen Situation in Nordkorea werden die Geflüchteten durch chinesische Behörden inhaftiert und häufig ohne Möglichkeit auf ein Gerichtsverfahren oder auf Beantragung von Asyl zwangsrückgeführt.

DT/chp

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