Österreich setzt nicht auf die Trennung, sondern auf die Kooperation von Staat und Kirchen beziehungsweise Religionsgemeinschaften. Das bekräftigte Bundesministerin Susanne Raab (ÖVP) am Donnerstag beim Adventempfang der österreichischen Regierung im Bundeskanzleramt in Wien.
Raab dankte dabei den Kirchen und Religionsgemeinschaften für ihre Arbeit für die Menschen in Österreich und für das vertrauensvolle Gespräch zwischen den Kirchen und dem Staat. Als besorgniserregend bezeichnete die ÖVP-Politikerin den sich ausbreitenden Vertrauensverlust in Behörden und Institutionen sowie den wachsenden Einfluss extremistischer Strömungen.
Die Kultusministerin bekannte sich dazu, die Religionsfreiheit in Österreich und weltweit zu stärken. Glaube sei keine bloße Privatsache. „Ich bin der Überzeugung, dass Religion nicht aus dem öffentlichen Raum verschwinden darf. Unsere Werte des Miteinanders und der Nächstenliebe – und damit auch Symbole wie das Kreuz – sollen sichtbar bleiben“, so Raab. Der Staat dürfe nicht wertneutral oder beliebig sein, sondern müsse Werthaltungen „leben und klar kommunizieren“.
Eine Million gegen Christenverfolgung
Österreich setze sich auch für die Gewährleistung der Religionsfreiheit weltweit ein, bekräftigte Raab. Zu diesem Zweck habe sie eine Stabsstelle für den internationalen Schutz verfolgter religiöser Minderheiten eingerichtet und finanziell ausgestattet. Gegen Christenverfolgung setze sie sich auch in den derzeit laufenden Koalitionsverhandlungen ein. Die Bedeutung des Glaubens und der Religion sei in Österreich zentral.
Tatsächlich stellt das Bundeskanzleramt seit 2024 jährlich eine Million Euro zur Verfügung, um Projekte zu unterstützen, die sich der Förderung der Religionsfreiheit und dem Kampf gegen Christenverfolgung widmen. Bereits im November teilte das Bundeskanzleramt mit, dass damit Initiativen gefördert werden sollen, die „den internationalen Schutz und die Sicherheit von verfolgten Christinnen und Christen verbessern sowie auf die Achtung religiöser Rechte weltweit hinwirken“. Dazu hatte Bundesministerin Raab erklärt: „Gerade in einer Zeit, in der die Christenverfolgung global zunimmt, steht Österreich klar für die Rechte aller Menschen ein, ihren Glauben frei leben zu dürfen.“
Hoffnung ist mehr als Optimismus
Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, der auch Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz ist, erinnerte in seinen Dankesworten an die Hoffnung als eine der drei göttlichen Tugenden. Hoffnung sei mehr als Optimismus, nämlich das Vertrauen darauf, dass ein Sinn im Geschehen liegt. Das führe über Immanentes hinaus ins Transzendente. Gerade angesichts des Krieges in der Ukraine und der anhaltenden Gewaltspirale in Nahost seien die Religionsgemeinschaften gefordert, eine Hoffnung zu geben, die Sinn stiftet. DT/sba
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