Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Kommentar um "5 vor 12"

Endstation Supreme Court

In den USA geht der Streit um die Abtreibungspille in die letzte Runde. Eine Entscheidung steht unmittelbar bevor.
Demonstrationen von Abtreibungsbefürwortern
Foto: IMAGO/Michaal Nigro (www.imago-images.de) | „Richter sind keine Ärzte“ skandierten abtreibungsbefürwortende Demonstranten am Wochenende.

Egal, wie der US-Supreme Court im Streit um die Abtreibungspille entscheidet, die in der Abtreibungsfrage gespaltene Nation zusammenzuführen, vermag er nicht. Dass dies nach Lage der Dinge unmöglich ist, liegt auch an der US-Regierung, die unter tatkräftiger Hilfe von Teilen der Medien relevante Tatsachen verschleiert, verschweigt oder gar leugnet. Das beginnt damit, dass die Regierung sich weigert, anzuerkennen, dass es sich bei den Klägern nicht vorrangig um Lebensrechtler handelt, sondern um Ärzte-Vereinigungen, deren Mitglieder in den Notaufnahmen von Krankenhäusern und Praxen eben jene Frauen versorgen, die von dem angeblichen „wirksamen und sicheren“ Präparat Gebrauch machten.

Bidens Beamte agieren ideologisch

Schon klar: Das positive Image, das Ärzte im Allgemeinen besitzen, stört bei der Dämonisierung des Gegners, der vermeintliche Grundrechte, wie das auf Abtreibung, abschaffen will. Mit der Pointe, dass die Demonstranten vom Wochenende vor dem Sitz des US-Supreme Court „Richter sind keine Ärzte“ skandierten. Dass Erstere in zwei Instanzen auf Grundlage hunderter an Eides statt erklärter Fallbeischreibungen Letzterer entschieden, wird einfach ignoriert. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

Lesen Sie auch:

Dass die Biden-Administration in ihren Schriftsätzen die Pille so wahrheitswidrig wie dreist mit dem rezeptfrei erhältlichen Advil „Ibuprofen“ gleichsetzt, zeigt, wie ideologisch Bidens Beamte in Sachen Abtreibung unterwegs sind. Man braucht kein Prophet zu sein, um zu wissen, wozu ein solcher Umgang mit Tatsachen und Fakten führt. Er polarisiert und schürt den Hass auf einen derart schrankenlos operierenden Gegner. Christen wissen, dass dies keine akzeptablen Optionen sind, Böses nicht mit Bösem bekämpft werden darf, sondern „im Überfluss des Guten“ erstickt werden muss. Hier ist noch Luft nach oben. Für die einen mehr, für die anderen weniger.

Lesen Sie weitere Hintergründe zum Streit um die Abtreibungspille und zur Rolle des Supreme Court in der kommenden Ausgabe der "Tagespost".

Themen & Autoren
Stefan Rehder Lebensschutz US-Regierung

Weitere Artikel

Abtreibung, Sterbehilfe, und sonst? Sollte sich die Lebensschutzbewegung auf die bioethischen Fragen am Anfang und Ende des Lebens beschränken? Nein, schreibt Josef Bordat.
18.07.2025, 11 Uhr
Josef Bordat
Warum die „Tagespost“ ihr Weihnachtsforum dem „Streit“ widmet - und wofür es sich heute zu kämpfen lohnt.
23.12.2023, 21 Uhr
Stefan Rehder

Kirche

Wie verläuft ein Sonntag bei den „Missionarinnen der Nächstenliebe“ ? Sie gehen zur Messe, beten, besuchen Obdachlose und nachmittags kommen 40 Gäste zur Suppenküche.
05.10.2025, 09 Uhr
Elisabeth Hüffer
Der Erzbischof von Utrecht, Kardinal Willem Jacobus Eijk, würdigt die Enzyklika „Humanae vitae“ als „ein prophetisches Dokument“.
05.10.2025, 15 Uhr
Regina Einig
Am Gedenktag des heiligen Franz von Assisi unterzeichnet Leo XIV. eine „Ermahnung“, in der es um die Liebe zu den Armen geht. Vor Pilgern predigt er über Reichtum und Armut.
04.10.2025, 11 Uhr
Meldung
Die gespaltene anglikanische Welt nimmt die Nominierung nicht nur mit Freude auf – der konservativen „Gafcon“ sind Geschlecht und Ansichten von Sarah Mullally suspekt.
04.10.2025, 17 Uhr
Meldung
Nein, Dankbare sind nicht spießig. Sie sind im guten Sinne rebellisch. Erntedank ist ein Aufruf zu mehr Dankbarkeit, einer Tugend, die aus der Mode geraten ist.
05.10.2025, 10 Uhr
Dorothea Schmidt