Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hat deutliche Kritik am Urteil des Bundesgerichtshofs geäußert, demzufolge ein Kruzifix aus dem Eingangsbereich eines bayerischen Gymnasiums hätte entfernt werden sollen. Wie die „Katholische Nachrichtenagentur" (KNA) berichtet, riet Dobrindt bei „Welt-TV“ am Freitagmorgen zu einer pragmatischen Lösung — ungeachtet der richterlichen Entscheidung: „Dann hängt das halt über einen anderen Eingang.“ Allen, die sagten, „man soll die Kreuze abhängen, denen sagen wir: Wir wollen diese Kreuze aufhängen“.
Dobrindt sah „das Grundverständnis unseres Zusammenlebens“ in Gefahr. Das Kreuz drücke „mehr aus als den christlichen Glauben“, nämlich „eine Wertehaltung dieser Gesellschaft“. Toleranz sei schön und wichtig, allerdings sei die Grundlage der Toleranz der christliche Glaube, erinnerte er. Und die könne man „auch mal mit einem Kreuz zur Darstellung bringen".
Der Verwaltungsgerichtshof begründete sein Urteil damit, dass das Kreuz ein „Eingriff in die verfassungsrechtlich verbürgte negative Glaubensfreiheit“ bedeute, also Freiheit, keiner bestimmten Glaubensrichtung anzuhängen. Im Urteil heißt es, dass die Klägerinnen „wegen der Schulpflicht zwangsweise und immer wiederkehrend sowie im Hinblick auf dessen Positionierung ohne (zumutbare) Ausweichmöglichkeit mit dem Kruzifix konfrontiert“ gewesen seien.
Neben Dobrindt haben sich andere Mitglieder der bayerischen Regierungsparteien CSU und Freie Wähler bereits kritisch zu Wort gemeldet. Unter anderem betonten sie, dass Bayern christlich-abendländisch geprägt sei und das Kreuz für Werte wie Nächstenliebe und Barmherzigkeit stehe. DT/dsc
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