Es ist kein April-Scherz: Ab dem 1.4. soll die neue Rechtslage gelten, auf die sich die Ampel in puncto Cannabis geeinigt hat. Dann soll Cannabis von der Liste der verbotenen Substanzen gestrichen werden. Der Besitz und der Eigenanbau ist dann in bestimmten Mengen für Volljährige legal. Den Mahnungen von Medizinern und Psychologen zum Trotz.
Der letzte Sieg der 68er
Die Ampel, die ja für sich selbst den Namen "Fortschrittskoalition" beansprucht, zeigt hier so wie vielleicht sonst nur im Bereich der Geschlechterpolitik, was sie tatsächlich unter Fortschritt versteht. Rote, Grüne und Gelbe offenbaren hier in welcher Linie sie sich sehen. Diese "Reform" ist so etwas wie der letzte Sieg von "68". Diese Jahreszahl steht symbolisch für die Kulturrevolution, in deren Folge die linke Deutungshoheit sich über die gesamte Gesellschaft erstreckt hat.
Nun ist es aber genau mit dieser Deutungshoheit - ein Blick auf die Umfragen genügt - eigentlich zu Ende. Die Cannabis -Legalisierung ist eine Art Retro-Projekt des linken bis links-liberalen Lagers. Hier suchen die Ampel-Parteien noch einmal Anschluss an die Reform-Narrative einer Ära, die glücklicherweise längst Geschichte ist .
Flucht von dem Regierungsalltag
Angesichts des Scheiterns dieser Regierung in fast allen Politik-Bereichen haben wir es hier mit einer Flucht vor dem frustrierenden Alltag in die Ideologie zu tun. Das ist auch eine Art Rausch. Hoffentlich gibt es nur für die Ampel ein böses Erwachen. Dem Rest der Bevölkerung sei empfohlen: Lieber nüchtern bleiben. Und Medizinern, Pädagogen und Psychologen sei geraten: Legalisierung hin oder her, wirkt auf die Jugendlichen ein, mit denen ihr in Berührung kommt, sorgt für Aufklärung. Auf dass immer mehr junge Menschen sagen: Das kommt mir nicht in die Tüte.
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