Mit „zunehmender Skepsis und großer Sorge“ schaue er auf die im ganzen Land stattfindenden Pro-Palästinenser-Demonstrationen, erklärt Wolfgang Bosbach im Interview mit der „Tagespost“. Obwohl schon seit einer Legislaturperiode nicht mehr im Bundestag, zählt der CDU-Politiker immer noch zu den profilierten Experten der Union für die Fragen der inneren Sicherheit. Zusammen mit einem Fernsehteam des RTL-Magazins „Stern TV“ hat er Demonstrationen in Essen und Wuppertal besucht. Über seine Erlebnisse dort und seine Schlussfolgerungen hat Bosbach mit der „Tagespost“ gesprochen.
„Zwar gab es am Rande der Demo in Wuppertal sehr kontroverse, aber auch durchaus ruhige, sachliche Gespräche. Einen Tag später in Essen war die Lage eine völlig andere. Sobald wir potenzielle Interviewpartner gefunden hatten, sprang irgendjemand vom Veranstalter dazwischen und beendete barsch jeden Versuch eines Dialogs. Wahrscheinlich hatte man Angst, dass wir etwas zu hören bekommen, was absolut inakzeptabel gewesen wäre“, berichtet Bosbach.
Bosbach: "Da weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll“
„Dieses Erlebnis hatten wir aber schon einen Tag zuvor gehabt. In Wuppertal wurde unter anderem mit ernster Miene behauptet, das weitverzweigte Tunnelsystem der Hamas diene nicht der terroristischen Logistik der Hamas, sondern der Versorgung des Gazastreifens mit Milch. Da weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll.“
Eine Schlussfolgerung des CDU-Politikers: „Wer demonstrieren will, für oder gegen was auch immer, der mag das tun. Aber bitte an das geltende Recht halten. Aber wenn in allen Reden der 7. Oktober mit keiner Silbe erwähnt wird und Israel so dargestellt wird, als sei die Hamas durch die IDF (Israel Defense Force, die israelischen Verteidigungsstreitkräfte) völlig grundlos angegriffen worden, dann macht mich das fassungslos. Und wenn dann auch noch nonstop ,Deutschland finanziert - Israel bombardiert‘ gebrüllt wird, dann weiß man wogegen auch demonstriert wird: Gegen die Wahrheit! Deutschland leistet seit vielen Jahren, wie kaum ein anderes Land, humanitäre Hilfe im Gazastreifen. Millionen über Millionen, Jahr für Jahr. Und dabei erzählen wir, das Geld käme nicht der Hamas zugute. Unmittelbar natürlich nicht, mittelbar aber schon.“ DT/sesa
Wie sollte nach Meinung von Wolfgang Bosbach künftig auf solche Demonstrationen sicherheitspolitisch reagiert werden? Lohnt es sich überhaupt, zu versuchen, mit den Demonstranten ins Gespräch zu kommen? Lesen Sie dazu das gesamte Interview in der nächsten Ausgabe der "Tagespost".