Argentinien: Repräsentantenhaus stimmt für liberales Abtreibungsgesetz

Nach 20-stündigen Verhandlungen passiert ein Gesetzentwurf zur Liberalisierung von Abtreibungen das Repräsentantenhaus. Die argentinische Bischofskonferenz äußert sich besorgt.
Diskussion um eine Reform des Abtreibungsrechts in Argentinien
Foto: Gustavo Amarelle (telam) | 13.06.2018, Argentinien, Buenos Aires: Ein grünes Tuch, Symbol der Befürworter einer Reform des Abtreibungsrechts, wird von einem Demonstranten vor dem Kongress gehoben.

Mit einer äußerst knappen Mehrheit hat das argentinische Repräsentantenhaus für ein liberaleres Abtreibungsgesetz gestimmt. Nach 20-stündigen Verhandlungen passierte der Gesetzentwurf, der Abtreibungen innerhalb des ersten Trimesters einer Schwangerschaft erlauben würde, mit 129 zu 125 Stimmen das Unterhaus. Die argentinische Bischofskonferenz äußerte sich besorgt über die Zustimmung zu dem Gesetzestext: „Diese Entscheidung bereitet uns Schmerz“, hieß es in einer Stellungnahme der Bischöfe. Doch die Sorge darüber, dass die Unschuldigen vergessen und ausgeschlossen werden könnten, müsste in Entschlossenheit und Hoffnung umgewandelt werden, „weiterhin für die Würde jedes menschlichen Lebens zu kämpfen“.

Der Gesetzentwurf wird nun im Senat zur Abstimmung gestellt, ehe er schließlich auf dem Schreibtisch des argentinischen Präsidenten Mauricio Macri landet. Dieser hatte sich für eine „verantwortungsvolle“ Debatte über die zur Diskussion stehende Gesetzesänderung ausgesprochen. Persönlich sei er zwar gegen eine Liberalisierung der Abtreibungsgesetze. Sollte der Kongress sich jedoch dafür aussprechen, werde er kein Veto einlegen, so Macri.

Nach momentanem argentinischen Gesetz sind Abtreibungen nur erlaubt, wenn das Leben oder die Gesundheit der werdenden Mutter in Gefahr sind, sowie in Fällen von Missbrauch. Lebensschützer machten in den vergangenen Wochen gegen eine Änderung der aktuellen Gesetze mobil. So wurde dem Kongress Anfang Juni eine Liste mit etwa 417 000 Unterschriften von Abtreibungsgegnern überreicht.

DT/mlu

Themen & Autoren
Deutsche Bischofskonferenz Liberalismus Mauricio Macri Schwangerschaftsabbruch

Weitere Artikel

Der US-Senat stimmt mit überparteilicher Mehrheit dafür, gleichgeschlechtliche Ehen bundesweit zu stärken. Noch in diesem Jahr könnte Präsident Biden das Gesetz unterzeichnen.
30.11.2022, 08 Uhr
Meldung
Welchen Weg wird das südostasiatische Land nach dem Urnengang am Sonntag einschlagen? Eine Analyse aus Bangkok.
13.05.2023, 07 Uhr
Céline-Agathe Caro
Franziskus und seine Heimat Argentinien verbindet eine komplizierte Beziehung. Zu einer Papstreise in die Fußballnation wird es wohl nicht kommen - dafür gibt es mehr als einen Grund.
20.03.2023, 13 Uhr
Mariano de Vedia

Kirche

Rom sorgt für erstaunliche Meldungen. Die jüngste betrifft die Versetzung des ehemaligen Papstsekretärs als „Privatmann“ nach Freiburg.
04.06.2023, 11 Uhr
Guido Horst
Die ZdK-Vorsitzende sorgt sich um die Zukunft der deutschen Kirchenreform. Doch „wortbrüchig“ sind nicht die Bischöfe, sondern diejenigen, die ihre Vollmacht nun nicht mehr anerkennen wollen.
02.06.2023, 11 Uhr
Jakob Ranke
Abbé Thomas Diradourian spricht mit der „Tagespost“ über die Zukunft der Gemeinschaft Saint Martin in Deutschland.
02.06.2023, 16 Uhr
Manuel Hoppermann
Manfred Lütz hat den Klassiker "Einführung in das Christentum" von Joseph Ratzinger in kompakter Form neu  herausgegeben.
03.06.2023, 19 Uhr
Sebastian Moll
Als Schlüsselanhänger oder Gartendeko: Engel sind populär. In der 60. Folge des Katechismuspodcasts erklärt Pfarrer Guido Rodheudt, was der Katechismus über die Boten Gottes lehrt.
03.06.2023, 14 Uhr
Meldung