Im 1. Quartal 2023 wurden dem Statistischen Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden rund 27.600 Abtreibungen gemeldet. Das gab die Behörde gestern in Wiesbaden bekannt. Danach stieg die Zahl der vorgenommenen vorgeburtlichen Kindstötungen gegenüber dem Vorjahresquartal um 1877 Fälle oder 6,8 Prozent. Nach Berechnungen der „Tagespost“ werden demnach in Deutschland pro Werktag rund 431 Abtreibungen durchgeführt.
Statistiker können Daten nicht einordnen
Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte, seien Ursachen für diese Entwicklung anhand der Daten nicht bewertbar. Insbesondere lägen dem Amt „keine Erkenntnisse über die persönlichen Entscheidungsgründe für einen Schwangerschaftsabbruch nach der Beratungsregelung vor“.
70 Prozent der Frauen, die im 1. Quartal 2023 eine Abtreibungen durchführen ließen, seien zwischen 18 und 34 Jahre alt gewesen, 19 Prozent zwischen 35 und 39 Jahre. Acht Prozent der Frauen seien 40 Jahre und älter gewesen, drei Prozent jünger als 18 Jahre. Rund 43 Prozent der Frauen hatten vor der Abtreibung noch kein Kind zur Welt gebracht.
Absaugmethode weiterhin Methode der Wahl
96 Prozent der dem Amt gemeldeten vorgeburtlichen Kindstötungen wurden laut den Wiesbadener Statistikern nach der Beratungsregelung vorgenommen. Eine Indikation aus medizinischen Gründen oder aufgrund von Sexualdelikten sein in den verbleibenden vier Prozent der Fälle Begründung für die Abtreibung gewesen. Die meisten Abtreibungen, nämlich 48 Prozent, seien mit der Absaugmethode (Vakuumaspiration) durchgeführt worden, bei 38 Prozent sei die Abtreibungspille Mifegyne zum Einsatz gekommen. Die Vornahme der vorgeburtlichen Kindstötungen erfolgte überwiegend ambulant, 85 Prozent davon in Arztpraxen oder OP-Zentren, 13 Prozent in Krankenhäusern. DT/reh
Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.