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Britische Kirchen zögern mit Positionierung im Brexit-Streit

Der Brexit habe die Katholiken genauso stark gespalten wie das übrige Land, so die Kirchenoberen in Großbritannien. In der EU-Bischofskommission COMECE hält man den Brexit für eine „tragische Entwicklung“.
Die Kirchen und der Brexit
Foto: Alastair Grant (AP) | Die Kirchenoberen im Vereinigten Königreich möchten sie sich nicht in eine politische Frage einmischen, „insbesondere, da der Brexit die Katholiken genauso stark wie das übrige Land gespalten hat“.

Von Frieden ist in Großbritannien derzeit nicht viel zu spüren. Das Land ist im Brexit-Chaos gespalten. Inzwischen hat das britische Parlament die Kontrolle über die weitere Vorgehensweise übernommen. Damit ist Premierministerin Theresa May quasi die Handlungsmacht entzogen worden; über ihre Ablösung wird spekuliert.

Zsifkovics: Brexit ist "tragische Entwicklung"

Wie stehen indes die Kirchen zu einem EU-Austritt Großbritanniens? Der Vertreter für Österreich in der EU-Bischofskommission COMECE, Ägidius Zsifkovics, erklärte kürzlich, er halte den Brexit für eine „tragische Entwicklung“. Der „Kommission der Bischofskonferenzen der europäischen Gemeinschaft“ (COMECE) gehören Delegierte der katholischen Bischofskonferenzen aus dem Gebiet der Europäischen Union an. Trotz Brexit werden die Bischofskonferenzen von England, Wales und Schottland auch künftig der COMECE angehören – als Beobachter. Zsifkovics wertete dies als „deutliches Zeichen, dass die Kirchen für ein vereintes Europa stehen“.

Die Kirchenoberen im Vereinigten Königreich legten ihre Einstellung zu Europa und zum Verlassen der EU indes nicht ganz so unmissverständlich deutlich dar. Laut der katholischen Website „Crux“ möchten sie sich nicht in eine politische Frage einmischen, „insbesondere, da der Brexit die Katholiken genauso stark wie das übrige Land gespalten hat“.

55 Prozent der Katholiken stimmten 2016 für einen EU-Austritt

Im Juni 2016 stimmten knapp 52 Prozent der Wähler dafür, den europäischen Block zu verlassen. Bei den Katholiken lag diese Quote sogar noch ein wenig höher, nämlich bei 55 Prozent, was jedoch eher geographische als theologische Gründe haben dürfte. Denn im Norden des Landes, der den Brexit ohnehin stärker als der Süden unterstützte, sind Katholiken im Vergleich zur übrigen Bevölkerung überrepräsentiert.

DT

Wie sich die katholischen Bischöfe von England und Wales zum Brexit äußerten, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 21. März 2019.

Themen & Autoren
Katrin Krips-Schmidt Brexit Deutsche Bischofskonferenz Katholikinnen und Katholiken Theresa May

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