Vor 150 Jahren wurden in den Vereinigten Staaten von Amerika, genauer in den US-Bundestaaten Wyoming, Montana und Idaho per Gesetz der Yellowstone-Nationalpark eingerichtet – zum, wie es hieß, „Nutzen und Vergnügen der Menschen“. Das 9.000 Quadratkilometer große Areal gilt als der älteste Nationalpark der Welt. Seine atemberaubenden Canyons, seine rund 10.000 heiße Quellen und seine rund 3.000 sprühenden Geysire locken jedes Jahr rund vier Millionen Besucher an.
Vom destruktiven Anthropozentrismus zu einer eudämonistischen Sicht der Natur
In seinen üppigen Wäldern und in seinen ausgedehnten Tälern können die Touristen mehr als 100 freilebende Arten bestaunen, angefangen von einer mehr als 5.000 Exemplare umfassenden Bison-Herde, über Grizzlybären, Wölfe, Pumas, Elche und Hirsche bis hin zu Weißkopfseeadlern, Wanderfalken und Eistauchern. Mit der Einrichtung von Nationalparks gelangte der Mensch von einem destruktiven Anthropozentrismus, der die Natur rücksichtslos ausbeutet, zu einer eudämonistischen Sicht auf die Natur als Ort der Erholung und der Freude.
Gravierende Fehlentwicklungen
Wie der Philosoph und Umweltschutz-Experte Josef Bordat in seinem Beitrag für das Ressort „Glaube & Wissen“ aufzeigt, hat diese Sicht jedoch in den letzten 150 Jahren Schaden genommen und zu einigen gravierenden Fehlentwicklungen geführt. Vor allem in den letzten Jahrzehnten sei es zu einer Einebnung der Differenz humaner und nicht-humaner Natur in der Moral und – zumindest intendiert – auch im Recht gekommen. DT/reh
Warum das kein Fortschritt ist und vor allem, was sich ändern müsste, um wieder zu einem Mensch-Natur-Verhältnis zu gelangen, das als gelungen bezeichnet werden kann, legt der Autor in seinem Essay in der kommenden Ausgabe der "Tagespost" überzeugend dar.