Kann man so leben? Eine in Berlin vorgestellte Studie hat ergeben, dass junge Menschen zwischen 14 und 29 Jahren in Deutschland vielfach belastet sind– durch Krieg, Klimawandel und die Sorge um den persönlichen Wohlstand. Zudem verschulden sie sich immer häufiger und empfinden das Smartphone als belastend und schlecht für die eigene mentale Gesundheit. Das ergibt die in der letzten Woche veröffentlichte „JugendTrendstudie“ des Sozialwissenschaftlers Klaus Hurrelmann, wie die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) meldete. 2.027 Deutsche im Alter von 14 bis 29 Jahren wurden darin befragt. Unterm Strich kam heraus: Die jungen Menschen in Deutschland bleiben hoffnungsvoll. Gleichzeitig schwindet ihr Glaube an Gott.
62 Prozent von ihnen macht die angespannte Lage in der Ukraine und Nahost zu schaffen. Zum Vergleich: Bei den 50- bis 69-Jährigen machen sich deswegen sogar 70 Prozent Sorgen. 57 Prozent der jungen Generation sorgen sich um die Wirtschaft, etwa die Inflation, 48 Prozent um knappen und teuren Wohnraum. Ebenfalls 48 Prozent befürchten eine Spaltung der Gesellschaft, ein Prozent weniger beängstigt der Klimawandel. Mehr als 6.000 Personen zwischen 14 und 69 Jahren wurden insgesamt für die Studie befragt, um vergleichbare Zahlen zu den jungen Leuten zu erhalten.
Eine der auffälligsten Übereinstimmungen über alle Generationen hinweg sei die Wahrnehmung, dass es früher leichter war, Wohlstand aufzubauen, so die KNA weiter. 63 Prozent der jungen Generation stimmen dem zu. In der mittleren Altersgruppe (30- bis 49-Jährige) liegt dieser Wert bei 70 Prozent, bei den über 50- bis 69-Jährigen bei 64 Prozent. Diese Wahrnehmung „unterstreicht die verbreitete Sorge, dass der soziale Aufstieg und die finanzielle Sicherheit heute schwieriger zu erreichen sind als in früheren Jahrzehnten“, heißt es in der Studie.
So viele Verschuldete wie nie
Kilian Hampel, der an der Untersuchung mitgearbeitet hat, äußerte gegenüber der „Tagesschau“, fast jeder zweite Befragte klage über Stress, ein Drittel über Erschöpfung. 21 Prozent sei einsam, 20 Prozent depressiv, bilanziert die KNA. 55 Prozent der jungen Leute sieht in Social Media einen Treiber psychischer Belastungen. 47 Prozent berichtet, dass Social Media ihnen Zeit für andere, wohltuende Aktivitäten raubt. Ein Fünftel der 14- bis 29-Jährigen ist verschuldet – ein neuer Rekord. 2023 waren es nur 16 Prozent.
„Die junge Generation zeigt sich solidarisch gegenüber den Älteren, ist leistungsbereit und orientiert sich an traditionellen Tugenden“, so die Zusammenfassung von Studienleiter Simon Schnetzer. Kraft schöpft die junge Generation aus der Familie, Partnerschaft oder Zielen im Leben - kaum aber aus dem Glauben oder der Natur. Fast 60 Prozent der 14- bis 29-Jährigen gab an, nicht an einen persönlichen Gott zu glauben. 2022 waren es noch 51 Prozent. Ihre wichtigsten Ziele sähen anders aus, und zwar seien es Geld (bei 52 Prozent der befragten 14- bis 29-Jährigen), Spaß (37 Prozent), Ziele erreichen (34 Prozent), Anerkennung (26 Prozent) und Etwas Sinnvolles tun (25 Prozent). DT/elih
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