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Kohlgraf für Ausbau der Kinderbetreuung

Ehegattensplitting adé? Zum Welttag der Armen fordert die DBK mehr Geschlechtergerechtigkeit in der „Care-Arbeit“ – dazu soll Steuerpolitik und Familienbild überdacht werden.
Mainzer Bischof Peter Kohlgraf in seinem Büro.
Foto: IMAGO/Andrea Enderlein (www.imago-images.de) | Was meint er, wenn er von einem anderen Frauen- und Familienbild die Rede ist? Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf in seinem Büro.

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat sich für den Ausbau von Kinderbetreuung und Pflegeinfrastruktur ausgesprochen. Dies geht aus einer Mitteilung der deutschen Bischofskonferenz vom gestrigen Mittwoch hervor. Anlässlich des von Papst Franziskus ausgerufenen „Welttags der Armen“ am 17. November äußerte sich Kohlgraf in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der DBK-Pastoralkommission zu den Ursachen von Armut. „Allein das Frausein führt häufig zu ökonomischen Benachteiligungen“, heißt es in der Mitteilung. Der Grund: Frauen leisteten mehr unbezahlte, aber auch mehr (schlecht) bezahlte „Care-Arbeit“ als Männer. Dies sei „der zentralen Ursachen für den Gender-Pay-Gap und den Gender-Renten-Gap“.

Zielt der Vorstoß auf eine Abschaffung des Ehegattensplittings?

Wörtlich wird Kohlgraf mit der Einschätzung zitiert, es sei „aus christlicher Sicht (…) inakzeptabel, dass ein solcher Zusammenhang zwischen Sorgetätigkeiten und Armut besteht.“ Daher sollten sich, so die Mitteilung weiter, „die Gläubigen in ihren Gemeinden und Verbänden zivilgesellschaftlich für eine angemessene finanzielle Berücksichtigung von Care- Arbeit, für Maßnahmen zur Vermeidung von Altersarmut und zur sozialen Absicherung von Frauen, für die Ausweitung von Kinderbetreuungsplätzen, der Pflegeinfrastruktur und für Lohngerechtigkeit einsetzen.“

Dazu gehöre „gehöre auch die Überprüfung von Frauen- und Familienbildern, die Armutsrisiken inklusive ihrer steuerpolitischen Ursachen befördern.“ Kohlgraf nochmals wörtlich: „Gerechtigkeit und so auch Geschlechtergerechtigkeit kann es immer nur für alle geben.“ Im politischen Diskurs wird bei der Diskussion „steuerpolitischer“ Ursachen für eine ungleiche Aufteilung der Erwerbsarbeit, die nach verbreiteter Lesart wiederum bei Frauen zu (Alters-)Armut führt, häufig auf das Ehegattensplitting verwiesen. Spricht sich die DBK also – ähnlich wie viele linke Parteien – für eine Abschaffung des Ehegattensplittings aus? Und welches konkrete Frauen- und Familienbild würde die DBK gerne mit welcher Zielrichtung „überprüfen“? Die „Tagespost“ fragte gestern bei der DBK nach. Eine inhaltliche Antwort steht derzeit noch aus. 

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