Im vergangenen Herbst organisierte die katholische Akademie Bayern eine Tagung mit dem Titel „Inter* und Trans* im Gespräch mit Theologie, Kirche und Erfahrung“.
Nun sind im Magazin der Akademie „zur debatte“ die Redebeiträge erschienen und entlarven einige Baufehler der Tagung. In den meisten Redebeiträten fehlt die Differenzierung zwischen den Phänomenen der Intergeschlechtlichkeit und der Transidentität: Sie subsumieren zwei voneinander verschiedene Wirklichkeiten terminologisch unter dem Oberbegriff der „queeren Identität“.
Bühne für Aktivismus
So erhalten über die biologisch unstrittige Existenz von Intergeschlechtlichkeit Forderungen des LGBT-Aktivismus eine Bühne. Biologisch begründen, dass die Biologie letztendlich egal ist: Das ist eine Argumentation, die sich selbst ad absurdum führt und der auch die Tagung der katholischen Akademie Bayern nicht entgeht. Es ist denn auch nicht verwunderlich, dass ein Workshop zu „Trans*-Kinder und -Jugendliche“ mit der bekannten Transaktivistin Julia Monro auf dem Programm stand. Die Zielsetzung ist klar: Mit dem Argument der Intergeschlechtlichkeit soll die „Vielfalt der Geschlechter“ in der katholischen Theologie und Pastoral verankert werden.
Mit Franz-Josef Bormann, Professor für Moraltheologie an der Universität Tübingen, vertrat ein einziger der geladenen Redner die kirchliche Lehre. Er nutzte die Gelegenheit, zwei „Grundkoordinaten des christlichen Menschenbildes“ darzulegen, die Einheit zwischen Körper und Geist und die Zweigeschlechtlichkeit. Bezeichnenderweise trifft allein er sorgfältig die nötigen Unterscheidungen zwischen Intergeschlechtlichkeit und Transidentität sowie den unterschiedlichen Realitäten, die sich hinter diesen beiden Sammelbegriffen verbergen.
Fragwürdige Theorien
Als Herausforderungen im Umgang mit Varianten der Geschlechtsentwicklung nennt er notwendige Verbesserungen der Diagnostik, Aufklarung, Begleitung und Beratung Betroffener, deren Einbindung in medizinische Entscheidungen und den Abbau von Unwissen, Vorurteilen und Diskriminierungen gegenüber sexuellen Minderheiten. „Keines dieser Probleme lasst sich jedoch durch die Inflationierung des Geschlechtsbegriffs losen, wie sie auf der Grundlage fragwürdiger konstruktivistischer Sozialtheorien oder eines entgrenzten Selbstbestimmungsdenkens gelegentlich vorgeschlagen wird“, so der Moraltheologe. In der Pastoral plädiert Bormann dafür, „dass Betroffene in den Gemeinden nicht nur auf Offenheit und Empathie stoßen, sondern auch Zugang zu spirituellen Angeboten erhalten“. Damit trifft er als Einziger auch die Unterscheidung zwischen Lehre und Pastoral. DT/fha
Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der „Tagespost“ eine ausführliche Einordnung der Tagungsinhalte aus katholischer Sicht.