Die Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz verteidigt das christliche Verständnis von Ehe und Sexualität. Es sei Errungenschaft des Christentums, dass die Ehe monogam und unauflöslich werde und so den „Ernst der Hingabe“ ein für allemal betone, schreibt Gerl-Falkovitz in einem Gastbeitrag, der in der Beilage „Welt & Kirche“ in der kommenden Ausgabe der „Tagespost“ erscheint.
Mit dem Leib kommt das andere Geschlecht ins Spiel
Damit sei „das Sprühende des Eros“ aber keineswegs verschwunden. „Es gibt gerade in der christlichen Ehe (und vermutlich nur in ihr) die Stelle, wo das Spiel von Mann und Frau in die ursprüngliche Freiheit, Endgültigkeit und Göttlichkeit des Eros eingerückt wird: durch das Sakrament.“ Im Vollzug der leiblichen Liebe sei Gott gegenwärtig, so Gerl-Falkovitz. Nicht der Priester spende das Sakrament vor dem Altar, „sondern die geschlechtliche Vereinigung ist sinnliches Zeichen der tragenden unsichtbaren Gnade“.
Mit dem Leib komme das andere Geschlecht entscheidend ins Spiel, betont die Religionsphilosophin weiter. Das Hinausgehen aus sich sei „unvergleichlich fordernder“, wenn es nicht nur auf ein anderes Ich, sondern auf einen anderen Leib treffe: „auf unergründliche Andersheit, unergründliche Entzogenheit, deutlich bis ins Leibliche, Seelische, Geistige hinein“.
Diese Differenz auf Dauer auszuhalten, sich in sie hineinzubegeben und hineinzuverlieren, erfordere den eigentlichen Mut, meint Gerl-Falkovitz. „Denn das andere Geschlecht ist nicht zu vereinnahmen, nicht auf sich selbst zurückzuspiegeln: Frau ist bleibendes Geheimnis für den Mann und umgekehrt.“ Der Mann werde nur an der Frau zum Vater, die Frau nur am Mann zur Mutter. „Nur so begegnet man der eigenen Kraft zum elterlichen Dasein.“
Lesen Sie den ausführlichen Essay der Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz in der kommenden Ausgabe der "Tagespost".