Nur 723.000 Kinder wurden in Frankreich im Jahr 2022 geboren. Die Anzahl der Neugeborenen sinkt damit auf ein historisches Tief, das zuletzt im Nachkriegsjahr 1946 erreicht wurde. Damit sinkt die Geburtenrate von 1,84 im Jahr 2021 auf knapp 1,8 im vergangenen Jahr. Das teilte das demographische Institut Insee in Paris diese Woche mit.
Alternde Gesellschaft beeinflusst Rentenreform
Das Phänomen der alternden Gesellschaft wird auch in der aktuellen Debatte um die Rentenreform eine Rolle spielen. Laut Plan der Regierung soll das Renteneintrittsalter – eines der niedrigsten in Frankreich – um zwei Jahre auf 64 Jahre angehoben werden. Drei von vier Franzosen sind gegen dieses Vorhaben. Für den Donnerstag dieser Woche haben die Gewerkschaften verschiedener Wirtschaftszweige aus diesem Grund einen Generalstreikt ausgerufen.
Die katholischen Familienvereine Frankreichs fordern statt einer Änderung des Renteneintrittsalters eine gezielte Familienpolitik zur langfristigen Steigerung der Geburtenzahlen.
Seit 2010 sinkt Geburtenrate jedes Jahr
Bereits seit 2010 sinkt die Zahl der Geburten in Frankreich jedes Jahr. Das mittlere Alter der Mütter steigt kontinuierlich an und liegt jetzt bei 31 Jahren, gegenüber 29,4 vor zwanzig Jahren. Gleichzeitig starben 2022 667.000 Personen, nur 2.000 weniger als im Covid-Jahr 2022 und 5.000 mehr als 2021. Mehrere Faktoren sind laut Insee für die hohe Sterbezahl verantwortlich, nicht nur die Covid-Variante Omikron, eine Grippewelle, mehrere hitzereiche Sommer in Folge, sondern auch die Tatsache, dass die zahlenmäßig große Generation der Babyboomer ins Alter gekommen ist.
Auch die Differenz zwischen Todes- und Geburtenzahl befindet sich damit auf einem historischen Tiefstand. Am 1. Januar 2023 zählte Frankreich 68 Millionen Einwohner, 0,3 Prozent mehr als 2022. Rund 161.000 Personen hat Frankreich im Jahr 2022 durch Einwanderung hinzugewonnen.
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