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Eine verlorene Generation?

Wie die Corona-Krise die psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen vervielfacht hat, erklärt der Psychiater Bernhard Lindbichler im „Tagespost“-Interview.
Coronavirus - Psychische Gesundheit
Foto: Christophe Ena (AP) | Dramatisch sei für Kinder und Jugendliche der Wegfall der Tagesstruktur, der Peer-Groups, der Freunde und der Lehrer. Im Bild: Psychiaterin spricht mit einem jungen Mädchen.

Die Corona-Krise habe den Alltag von Kindern und Jugendlichen revolutioniert, sagt der österreichische Kinder- und Jugendpsychiater Bernhard Lindbichler: „Kinder brauchen Vorbilder, die ihnen die Welt erklären und verfügbar machen. Das Virus nimmt ihnen das Du, an dem sie wachsen können.“ Dramatisch angewachsen seien Angststörungen, Depressionen, Sozialphobien und Schlafstörungen.

Perspektivlosigkeit, Lebensüberdruss und Suizidgedanken

Bei vielen Jugendlichen hätten die Ängste um den Berufseinstieg, den Job oder die Karriere zu Perspektivlosigkeit, Lebensüberdruss und Suizidgedanken geführt. Insbesondere viele Mädchen seien in Essstörungen geschlittert. Lindbichler beschreibt im „Tagespost“-Interview eine Art psychisches Long-Covid: „Insgesamt werden viele aus dieser Generation die Probleme lange spüren, weil der Mensch zu seiner Entwicklung das Du braucht, um in der Pubertätsaufgabe der Identitätsentwicklung voran zu kommen. Wenn über einen langen Zeitraum solche Entwicklungsschritte ausbleiben, ist das schwer nachzuholen.“

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Dramatisch sei für Kinder und Jugendliche der Wegfall der Tagesstruktur, der Peer-Groups, der Freunde und der Lehrer. Eltern kamen an ihre Grenzen, Erziehungsprobleme wurden deutlicher sichtbar. „Wir wissen einerseits von einem Anstieg der körperlichen und sexuellen Gewalt, andererseits  kam es häufiger zu psychischer Gewalt und Vernachlässigung.“ Vor allem bei Jungen sei die Zeit der Online-Spiele massiv angewachsen: „Wenn sich das auch jetzt, nach der Lockdown-Zeit, nicht bessert und die realen Beziehungen weiter vernachlässigt werden, spricht man von Suchtverhalten. Am Computer wird mit wenigen Klicks Dopamin ausgeschüttet, ohne dass man sich anstrengen muss, etwa bei Online-Spielen oder Pornografie. Das ist wirklich gefährlich.“  DT/sba

Lesen Sie das vollständige Interview mit dem Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Bernhard Lindbichler, in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

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