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Die drei Siebe des Sokrates

Ein Corona-Alltagstipp aus der griechischen Antike.
Corona-Alltagstipp aus der griechischen Antike
Foto: Christian Charisius (dpa) | Es scheint nur noch ein Themazu geben: das Virus, seine Auswirkungen auf unser Leben und wie die Menschen damit umgehen. Die innere Ruhe und Freiheit zu bewahren, fällt da nicht leicht.

Unmengen an Informationen prasseln täglich auf uns ein, eine Flut an Reizen und Inhalten über diverse Medienplattformen oder in persönlichen Gesprächen. Dies war schon vor Corona so. Jetzt spitzt sich die Sache zu, da es scheinbar nur mehr dieses eine Thema gibt, um das sich alles dreht: das Virus, seine Auswirkungen auf unser Leben und wie die Menschen damit umgehen. Die innere Ruhe und Freiheit zu bewahren, fällt da nicht leicht.

Eine Geschichte als Anreiz zur Selbstreflexion

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Folgende kleine Geschichte möge Anreiz zur Selbstreflexion bieten: Eines Tages kam ein Mann voll Aufregung zu Sokrates und begann sofort erhitzt zu sprechen. „Sokrates, hast du das gehört, was dein Freund getan hat? Das muss ich dir gleich erzählen.“
„Warte“, unterbrach ihn der Weise, „hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei
Siebe gesiebt?“
„Drei Siebe?“, fragte der Andere voller Verwunderung.
„Ja, mein Lieber, drei Siebe. Lass uns prüfen, ob das, was du mir zu sagen hast, durch die drei Siebe hindurchgeht. Das erste Sieb ist die Wahrheit. Hast du alles, was du mir erzählen willst, geprüft, ob es wahr ist?“
„Nein, ich hörte es irgendwo und…“.
„Aber sicher hast du es mit dem zweiten Sieb geprüft? Es ist das Sieb der Güte. Ist das,
was du mir erzählen willst, wenn es schon nicht als wahr erwiesen ist, so doch wenigstens gut?“
Zögernd sagte der Andere: „Nein, das nicht, im Gegenteil…“.
„Aha!“, unterbrach ihn Sokrates. „So lass uns auch das dritte Sieb noch anwenden und fragen, ob es notwendig ist, mir das zu erzählen, was dich erregt?“
„Notwendig nun gerade nicht…“.
„Also“, lächelte der Weise, „wenn das, was du mir das erzählen willst, weder erwiesenermaßen wahr, noch gut, noch notwendig ist, so lass es begraben sein und belaste dich und mich nicht damit!“

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Ehe und Familie (IEF) in Wien, einer Einrichtung der Österreichischen Bischofskonferenz, bietet Ihnen „Die Tagespost“ für die Dauer der Corona-Krise täglich einen Tipp für Ehen und Familien. Weitergehende Hintergründe, Informationen und Analysen finden Sie in Ihrer jeden Donnerstag erscheinenden TAGESPOST sowie auf www.ief.at

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Elisabeth Födermayr Sokrates

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