Der amerikanische Maler und Bildhauer Barnett Newman meinte 1947, Malerei und Poesie seien Akte der Auflehnung gegen den Sündenfall und der Wille, den paradiesischen Zustand wiederzuerlangen. Und tatsächliche schrieb Jean-Paul Sartre in „Der Ekel“: „Die Vergangenheit existierte nicht. Überhaupt nicht. Weder in den Dingen noch in meinem Denken.“ In diesem Sinne war denn auch die abstrakte Malerei, wie sie gerade in der Ausstellung „Die Form der Freiheit“ im Museum Barberini präsentiert wird.
Gegen kulturellen Einfluss aus Moskau
Die Geschichtslosigkeit hatte auch einen weiteren Aspekt. In den ersten Nachkriegsjahren waren es die Amerika-Häuser und der British Council, die Ausstellungen organisierten und so dem kulturellen Einfluss der Sowjetunion entgegensteuerten. Zu diesem „Marshallplan“ für die Kultur gehörte auch ein Aufsichtsorgan, der International Council, der die Aufgabe, das kulturelle Ansehen der USA zu fördern und Ausstellungen amerikanischer Künstler nach Europa schickte.
Auch die CIA finanzierte insgeheim Kunstzeitschriften in Europa, die Wirksamkeit bei der politischen Einflussnahme hatte man früh erkannt. Das Museum zeigt nun den „abstrakten Expressionismus“ von Künstlern wie Jackson Pollock, Lee Krasner, Barnett Newman, Mark Rothko, Willem de Kooning, Joan Mitchell oder Sam Francis. Nach dem Zweiten Weltkrieg war in Deutschland eine neue Sicht auf die abstrakte Malerei möglich, losgelöst von der Geschichte und in der Hinwendung zu rein Geistigem. So sind auch westdeutsche Künstler zu sehen, die das Bild abrunden. DT/ari
Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost einen Bericht über die Ausstellung „Die Form der Freiheit“.