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Weltkirchenrat: Sorge um unregulierte KI-Entwicklung

Stellungnahme warnt vor unbekannten, potenziell schwerwiegenden Risiken der Künstlichen Intelligenz.
Weltkirchenrat warnt vor unkontrollierter Entwicklung von KI
Foto: Gerd Altmann / Pixabay | Weltkirchenrat warnt vor unkontrollierter Entwicklung von Künstlicher Intelligenz.

Der Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK, auch Weltkirchenrat) hat in einer Stellungnahme Besorgnis über das „immer schnellere Tempo der Entwicklung und Anwendung generativer künstlicher Intelligenz (KI)“ geäußert. Technische Fortschritte um Künstliche Intelligenz hätten „eine intensive öffentliche Diskussion und Debatte über die Risiken dieser neuen Entwicklung ausgelöst“ sowie um ihre „potenziellen Vorteile“.

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Gefahr „massiver Machtkonzentration“

In der vom Exekutivausschuss des ÖRK im Spätjahr 2022 angenommenen Erklärung zu „Neuen und aufkommenden Technologien, ethischen Herausforderungen“ habe man „eine Reihe schwerwiegender ethischer Herausforderungen“ formuliert, die aus den rapiden Entwicklungen dieser Technologien „und der massiven Machtkonzentration in den Händen einiger weniger Individuen“ hervorgehen würden. Dabei würden, so die Erklärung, „unverhältnismäßig große Auswirkungen auf das Leben aller“ entstehen.

Der Zentralausschuss hat nun formuliert, dass er „die Sorge, dass die derzeitige Geschwindigkeit der KI-Entwicklung nicht vom Gemeinwohl, sondern von den kommerziellen Interessen der Mächtigsten bestimmt wird“, teilt. Sie Stelle eine Gefahr „mit unbekannten, aber potenziell schwerwiegenden Risiken für die Gesellschaft“ dar.

Auch viele positive Auswirkungen von KI

Dennoch zeige sich bereits das „positive Potenzial der generativen KI für große Fortschritte in der Gesundheitswissenschaft“. Man erwarte zudem, dass solche Technologien auch in vielen anderen Bereichen „wichtige Anwendungen zur Verbesserung des menschlichen Wohlbefindens, der Bildung und der ökologischen Nachhaltigkeit“ finden werden.

Führende KI-Labore befänden sich aber, so der Zentralausschuss, durch gestiegene Investitionen „ohne wirksame Regulierungsrahmen auf nationaler und internationaler Ebene in einem gefährlichen Wettlauf. Selbst die Entwickler der leistungsfähigen KI-Modelle, würden sie nicht „vollständig verstehen“ oder „zuverlässig kontrollieren“ können. Weiterhin bestehe die Gefahr, dass die positiven Vorteile der KI nicht gleichmäßig verteilt und deren Entwicklung so die Ungleichheiten verstärken würde, so die Stellungnahme.

Der ÖRK-Zentralausschuss, dem 150 Personen angehören, hatte auf einer sechstägigen Sitzung zwischen dem 21. und 27. Juni in Genf getagt. Dem 1948 gegründeten ÖRK gehören aktuell 349 protestantische, anglikanische, orthodoxe und altkatholische Mitgliedskirchen an, die mehr als 550 Millionen Christen in 120 Ländern in allen Teilen der Welt vertreten. Die Katholische Kirche hat einen Gaststatus inne und arbeitet in mehreren Gremien mit. DT/jmo

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