Berlins Skandalsender rbb muss nach den Finanzexzessen der Schlesinger-Ära sparen – und Intendantin Katrin Vernau setzt in der Tat den Rotstift an: Eine Ausgabenkürzung um 49,2 Millionen Euro steht beim öffentlich-rechtlichen Sender an, acht Millionen Euro mehr als ursprünglich geplant. Mehrere TV-Sendungen und ein Auslandsstudio fallen nun weg, zudem soll die Chefetage verschlankt werden: Vier Direktoren haben den rbb bereits verlassen, künftig leistet sich der Sender nur noch zwei Direktoren, erklärte die Chefin den Angestellten am Mittwoch.
Kurzzeitige Verwirrung um Nuhrs Verbleib
„Beim Fernsehen wird sich der rbb auf das Programm zwischen 18 und 22 Uhr konzentrieren. Keine Eigenproduktionen mehr nach 22 Uhr“, sagte Vernau gegenüber den Angestellten bei ihrer Präsentation der Sparpläne - und erwähnte hierbei auch Sendungen des Kabarettisten Dieter Nuhr.
Die Verwirrung war groß. Erst auf Anfrage von „Bild“ erklärte der Sender schließlich noch am Mittwochnachmittag bezüglich Dieter Nuhr: „Eine Produktion mit Dieter Nuhr zur ARD-Themenwoche ist nicht mehr vorgesehen“ – doch die bisherige Anzahl von 15 ARD-Sendungen „Nuhr im Ersten“ pro Jahr werden fortgeführt.
„Dieter Nuhr hat oberste Priorität“
Der Sender erklärte weiter: „Dieter Nuhr hat für das Erste und den rbb oberste Priorität. Selbstverständlich wird das erfolgreiche Satireformat Nuhr im Ersten auch 2024 fortgeführt.“ Am Abend wiederum meldete sich ein überrascht wirkender Dieter Nuhr auf Facebook: Er habe erst heute von der Fortsetzung seiner Sendung erfahren und freue sich, weiterhin beim rbb auf Sendung sein zu können. „Das wusste ich noch nicht. Aber ich freue mich sehr auf die Vertragsverlängerung und bin gern dabei.“
Dieter Nuhr gehört zu Deutschlands beliebtesten Kabarettisten. In seiner Sendung „Nuhr im Ersten“ kommentieren er und seine Gäste ein breites Spektrum an Themen aus den Bereichen Politik und Zeitgeist – zudem kritisiert der Namensgeber der Sendung auch öfters als einer der wenigen deutschsprachigen Kabarettisten die „Fridays for Future“-Bewegung sowie die Cancel Culture. Oft gesehener Gast bei „Nuhr im Ersten“ ist zudem die österreichische Kabarettistin und Autorin Lisa Eckhart. DT/sta
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