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Ostritsch-Absage: RCDS Bayern kritisiert Cancel Culture

Cancel Culture Ausdruck der „Fragilität der eigenen Positionen“: Konservativer Studentenverband solidarisiert sich mit Tagespost-Redakteur.
Hochschule für Philosophie München
Foto: imago stock&people | Kein Ort des freien Gedankenaustausches? Die Hochschule für Philosophie in München.

Der der CSU nahestehende Studentenverband Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) in Bayern sieht die Freiheit von Forschung und Lehre zunehmend bedroht. In einer Stellungnahme anlässlich der Absage des geplanten Vortrags von Tagespost-Redakteur Sebastian Ostritsch an der Münchner Hochschule für Philosophie warnt der Verband vor einer „Verengung des Meinungshorizonts“, die sich als gesamtgesellschaftliches Problem darstelle und inzwischen „immer häufiger in die akademische Sphäre hineinwirkt“. Die kurzfristige Absage der Veranstaltung ohne tragfähige Begründung sei „nicht nachvollziehbar“.

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Nach Ansicht des RCDS gerate das im Grundgesetz garantierte Grundrecht auf Wissenschaftsfreiheit zunehmend unter Druck. Der Landesvorsitzende Andreas Weber sagte demzufolge, das Ausmaß der Cancel Culture an Hochschulen sei „nicht hinnehmbar“. Er wertet es als Ausdruck einer aus seiner Sicht „unausgewogenen und undemokratischen Besetzung der Vertretungsorgane“. Die studentischen Gremien bildeten längst nicht mehr die Breite des Meinungsspektrums ab, heißt es weiter. Der RCDS beklagt eine wachsende Furcht vor offenem Austausch, gerade an Orten, an denen wissenschaftliche Diskussion zentral sein sollte.

Landespressesprecherin Lea Borawski erklärte, insbesondere im akademischen Raum sei die Furcht vor offenem Austausch befremdlich: „Gerade hier sollte der Dialog doch allen anderen Formen der Auseinandersetzung vorgezogen werden.“ Wenn Universitäten ihre Diskursfähigkeit verlören, deute das weniger auf moralische Stärke als auf Unsicherheit hin, so die Stellungnahme weiter. Cancel Culture sei daher als Zeichen fragiler eigener Positionen zu verstehen.

Der RCDS betont, dass die Freiheit von Forschung und Lehre bedeute, alle wissenschaftlich vertretbaren Positionen prüfen und entwickeln zu können. Grenzen ergäben sich allein aus wissenschaftlichen Standards. Ein Absagen von Veranstaltungen könne nur dann gerechtfertigt sein, wenn diese Standards nicht gewährleistet seien, etwa bei einseitiger oder oberflächlicher Darstellung eines Themas. (DT/jra)

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