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Film „Father Stu“: Eine Geschichte von Erlösung und Versöhnung

Die Verfilmung des außergewöhnlichen Lebens des katholischen Priesters Stuart Long startete in US-amerikanischen Kinos.
Stuart Longs ungeöhnliche Leben wurde verfilmt
Foto: Archiv | Das außergewöhnliche Lebens des katholischen Priesters Stuart Long wurde verfilmt.

Seit Saulus von Tarsus hat es in der katholischen Kirche immer wieder aufsehenerregende Bekehrungen gegeben – und die gibt es auch noch heute. So zum Beispiel die von Stuart Long, der 1963 in Seattle geboren wurde, und als Kleinkind mit der Familie nach Helena im Bundesstaat Montana zog.

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Sportler mit Ambitionen 

Mit Anfang 20 spielte „Stu“ Football am Carroll College, wo er auch einen Abschluss in englischer Literatur erwarb. Bald jedoch entdeckte er seine Leidenschaft für das Boxen. Stu gewann mehrere Amateur-Titel und entwickelte ernsthafte Ambitionen, Profi zu werden. Eine Kieferoperation machte der Boxer-Profikarriere indes einen Strich durch die Rechnung. Zu dem Zeitpunkt war Stu noch nicht katholisch.

In Los Angeles arbeitete er als Statist und in Werbespots, später in einem Museum in kalifornischen Pasadena. Dann aber erlitt er einen schweren Motorradunfall, der zu seiner Bekehrung führte: Stu ließ sich taufen, und entdeckte seine Priesterberufung. Im Priesterseminar wurde jedoch Myositis, eine unheilbare entzündliche Erkrankung der Muskeln, entdeckt. Schon von der Krankheit gezeichnet, empfing er im Dezember 2007 die Priesterweihe. Father Stu starb am Montag, 9. Juni 2014, erst 50 Jahre alt. Der Geistliche war in Montana, wo er als Priester arbeitete, sehr bekannt. Darüber hinaus berühmt wurde er aber, als Mark Wahlberg verkündete, einen Film über ihn zu drehen. 

Kantiger Humor

Der Film „Father Stu“ startete denn auch am Mittwoch im regulären Kinoprogramm in den Vereinigten Staaten. Der sich offen zu seinem katholischen Glauben bekennende Wahlberg spielt nicht nur die Hauptrolle, er hat auch den Spielfilm als Produzent finanziert. Über die Premiere berichtet der „National Catholic Register“ NCR: Wahlberg verkörpere „einen Kämpfer, der entschlossen ist, Priester zu werden.“ Der Film zeichne eine kathartische Reise auf Erlösung hin nach. Und weiter: „Der kantige Humor, der sich durch den ganzen Film zieht, spiegelt Stus Charakter wider: er war ein Spaßvogel, der immer einen Spruch auf Lager hatte.“ Das katholische Online-Portal zitiert in dem Zusammenhang Bart Tolleson, der 2007 zusammen mit Stuart Long zum Priester geweiht wurde: Father Stu habe sich auf diese Weise mit Christus verbunden.

Bei der Premiere erinnerte Mark Wahlberg an die Worte, die ihm Bischof George Thomas im Rahmen des Filmprojekts sagte. George Leo Thomas, der seit 2018 Bischof von Las Vegas ist, weihte als Bischof von Helena 2007 Stuart Long, wobei er sich gegen die aufgrund von Stus unheilbarer Krankheit von den Ausbildern im Priesterseminar vorgetragenen Bedenken entschied. Nun äußerte Bischof Thomas, es sei richtig gewesen, Stuart zu weihen, denn „Stu hatte in den wenigen Jahren, in denen er Priester war, mehr getan als der Bischof in 40 Jahren.“

Trailer

Bindungen heilen

Laut NCR spielt in „Father Stu“ Erlösung nicht nur in Bezug auf das Leben des späteren Priesters eine Rolle. Drehbuchautorin und Regisseurin Rosalind Ross behandelt ebenfalls das Verhältnis zwischen Stu und seinen Eltern, denn Father Stus Bekehrung hatte auch eine tiefgreifende Auswirkung auf seine Eltern, die sich schließlich firmen ließen, als Stu bereits so gelähmt war, dass er auf einer Trage lag.

Im Gespräch mit NCR äußerte die Regisseurin die Hoffnung, dass der Film „durch Stus Werdegang und durch die Versöhnung mit seinem Vater“ Menschen zur Umkehr bewege: „Ich hoffe, dass der Film verdeutlich, dass es nie zu spät ist, um Bindungen zu heilen. Es ist auch nie zu spät, sich zu ändern. Es ist nie zu spät, Vergebung zu suchen, Erlösung zu suchen, wie auch immer man es nennen will. Es ist nie zu spät. Wir leben in einer Gesellschaft, die meiner Meinung nach nur widerwillig anerkennt, dass Menschen sich ändern können. Ich finde das wirklich bedauerlich. Ich denke, das vermittelt unseren Kindern die falsche Botschaft.“


Ob der Film auch in Deutschland zu sehen sein wird, ist derzeit nicht bekannt.

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