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„La Valla – Überleben an der Grenze“: Eine Stadt lebt in der Angst vor einem ansteckenden Virus

Die Netflix-Science-Fiction- Serie „La Valla – Überleben an der Grenze“ verknüpft Themen staatlicher Gewalt. Doch in ihrem Zentrum steht die Familie.
Szenefoto: "La Valla - Überleben an der Grenze"
Foto: Formula TV | Im Jahre 2045 ist die Stadt Madrid durch eine Mauer getrennt. Wer aus den Armenvierteln eine Arbeit im reichen Stadtteil hat, muss täglich durch einen Kontrollposten, so Hugo (Unax Ugalde) und Julia (Olivia Molina).

Der gerade zu Ende gegangene Dritte Weltkrieg hat „eine andere Welt“ – so der Titel der ersten Folge der dystopischen spanischen Serie „La Valla – Überleben an der Grenze“ – hervorgebracht. Die Fernsehansprache des neuen Präsidenten des Landes versetzt den Zuschauer in das autoritäre „Neue Spanien“, das samt Ausnahmezustand und Abschaffung der parlamentarischen Monarchie nun herrscht.

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Familien in einer dystopischen Welt

Zu dem Prolog gehört eine Familie, die aus dem Kessel flüchten will. Der Vater wird jedoch von der Polizei weggebracht. Allerdings hat er es geschafft, seinen Zwillingstöchtern noch etwas in den Nacken hineinzuführen. Die eigentliche Handlung ist ein Vierteljahrhundert später im Jahre 2045 angesiedelt. Der Ort: ein teilweise zerstörtes, durch die titelgebende Mauer geteiltes Madrid. Auf der einen Seite lebt eine verarmte Bevölkerung, die von einer an die SS gemahnenden brutalen Polizei unterdrückt wird. Einen Vorwand für die scharfen, die Freiheit einschränkenden Maßnahmen liefert ein hochansteckendes, neuartiges Virus, dessen Verbreitung durch die Abriegelung der Stadt verhindert werden soll. Überwiegt hier eine Grau-in-Grau-Anmutung, so springen die hellen Farben und das Grüne einer noch unberührten Natur auf der anderen Seite der Mauer in die Augen. Im Mittelpunkt der Serie stehen zwei gegensätzliche Familien:

Impfstoff wird an Kindern erprobt

Auf der armen Mauerseite lebt die Familie der zehnjährigen Marta Mújica (Laura Quirós), die mit ihrem Vater Hugo (Unax Ugalde) nach Madrid gezogen ist, nachdem ihre Mutter Sara starb. Hier treffen sie auf Saras Zwillingsschwester Julia (Olivia Molina) und deren Mutter Emilia (Angela Molina). Bei den Zwillingen handelt es sich natürlich um die kleinen Mädchen des Prologs. Auf der anderen Seite die Familie des Gesundheitsministers Luis (Abel Folk), der in einer nicht näher benannten Vergangenheit mit Emilia befreundet war. Seine Frau Alma (Eleonora Wexler) leitet ein Forschungszentrum, in dem heimlich an Kindern ein Impfstoff gegen das bislang unheilbare Virus erprobt wird.

Auch wenn einfach zu viele Themen vom ökologischen Wandel über eine Pandemie und den größeren Abstand zwischen arm und reich bis hin zu autoritären Regierungen verhandelt werden, nimmt sich „La Valla“ als eine interessante Genre-Serie aus, die heutige Entwicklungen weiterdenkt – was das Wesen des Science-Fiction-Genres überhaupt ausmacht – und eine dystopische Welt in naher Zukunft insbesondere aus der Sicht einer Familie entwirft.


„La Valla – Überleben an der Grenze“, Spanien 2020. Regie: Daniel Écija. 13-teilige Serie mit insgesamt 650 Minuten. Bislang sind 11 Folgen auf Netflix erschienen. Die restlichen folgen in wöchentlichem Rhythmus.

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