„Links ist, wo das Herz schlägt. Das war einmal“: Zu diesem Ergebnis kommt der Publizist und Autor Holger Fuß („Vielleicht will die SPD gar nicht, dass es sie gibt“) in einem aktuellen Beitrag für die „Tagespost“. Darin blickt der 55-Jährige zurück auf den politischen Werdegang der Bundesrepublik und seine eigene Entwicklung hin zu einem „Linkskonservativen“.
"Linke Spießer haben in meinem Erfahrungshorizont
die rechten Spießbürger abgelöst. Lebensfreude
erlebe ich heute mehr bei den Konservativen"
Holger Fuß, SPD-Experte
Fuß wörtlich: „Linke Spießer haben in meinem Erfahrungshorizont die rechten Spießbürger abgelöst. Lebensfreude erlebe ich heute mehr bei den Konservativen. Linkskritische Antlitze wirken oft verdrossen, Nichtlinke lachen mehr. Bei mir habe ich entdeckt, dass die Belebung meiner bewahrenden, nachhaltigen, mithin konservativen Persönlichkeitsanteile mein Linkssein spürbar ertüchtigt hat.“
Nicht ohne Bitterkeit stellt Fuß fest, dass alles Liberale irgendwann einmünde in die neoliberale ökonomische Verwertbarkeit und käuflich werde. „Diese Entwicklung haben wir den Linken zu verdanken.“ Was Jürgen Habermas Ende der sechziger Jahre eine gesellschaftliche „Fundamentalliberalisierung“ genannt habe, habe ihre Erfüllung nicht etwa im Kommunismus, sondern im Konsumismus gefunden.
Über Neuerfindung des Linksseins nachdenken
Fuß weiter: „Wem dies nicht gefällt, wer das Leben nicht den Kaufleuten überlassen, wer den Wertekosmos, den uns der biblische Gott überliefert hat, nicht dem schnöden Mammon übereignen will, kommt nicht umhin, über eine Neuerfindung des Linksseins nachzudenken.“
DT/mee
Warum der Journalist und Autor Holger Fuß eine Verschiebung der politischen Pole registriert und sich selbst mittlerweile als „linkskonservativ“ einstuft, erfahren Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost. Holen Sie sich das ePaper dieser Ausgabe kostenlos