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Zeitreise auf der Suche nach der großen Liebe

Nicht nur Nostalgie: Der französische Film „Die schönste Zeit unseres Lebens“ schildert die Geschichte einer großen Liebe.
Garcías Filmtipp: Die schönste Zeit unseres Lebens
Foto: Constantin | Dank historischer Rekonstruktion im Filmstudio „reist“ Victor (Daniel Auteuil) ins Jahr 1974 zurück, in dem er seine Frau Marianne kennenlernte.

In Woody Allens „Midnight in Paris“ reist ein amerikanischer Möchtegern-Schriftsteller in der französischen Hauptstadt in die vergangene Zeit, in der seine großen Vorbilder lebten. Schließlich stellt er fest, dass die Frau, in die er sich in dieser Epoche verliebt hatte, Sehnsucht nach einer noch weiter vergangenen Zeitspanne spürt. Dabei ist natürlich etwas „Magie“ im Spiel.

Zurückversetzt ins Jahr 1974

Auf eine solche Magie verzichtet Antoine (Guillaume Canet) im nun anlaufenden Spielfilm „Die schönste Zeit unseres Lebens“: Antoine führt das Unternehmen „Time Travellers“, das mittels historischer Rekonstruktion in einem Filmstudio gut betuchten Kunden die Möglichkeit bietet, in eine bestimme vergangene Zeit für einen Abend zu „reisen“. Der zynisch-desillusionierte Comic-Zeichner Victor (Daniel Auteuil), der von seiner Frau Marianne (Fanny Ardant) gerade vor die Tür gesetzt wurde, bekommt von seinem Sohn Maxime (Michaël Cohen) als Geschenk einen solchen Abend.

 

Victor sucht sich einen bestimmten Tag im Jahr 1974 aus, an dem er sich im Lyoner Café „La belle époque“ (so auch der Originaltitel des Filmes) in seine Frau verliebte. Bald lässt er sich darauf ein – vielleicht zu sehr, denn Victor verliebt sich in die Schauspielerin Margot (Doria Tillier), die die Rolle der jungen Marianne in der „historischen Rekonstruktion“ spielt. Für Victor wird es zunehmend schwerer, die Grenze zwischen damals und heute zu ziehen.

Gelungene Vermischung von Vergangenheit und Gegenwart

Drehbuchautor und Regisseur Nicolas Bedos gelingt es ebenfalls, Vergangenheit und Gegenwart zu vermischen – nicht nur wegen der Requisiten – Schnurbärte, Schlaghosen und „Gitanes“-Zigarettenqualm sowie die legendären Autos Renault Dauphine und Citroën DS –, sondern auch dank des ausgefeilten Schnitts von Anny Danché und Florent Vassault, der Rückblenden mit gegenwärtigen Szenen, sowie die Geschichte von Victor und Marianne mit der von Antoine und Margot meisterhaft parallel schneidet. So entsteht die Geschichte einer großen Liebe, die mit der Zeit zwar erkaltet, für die es aber noch Hoffnung gibt.

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José García

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