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"Das Schloss des Caliogostro": Der Animeklassiker ist wieder im Kino

Das Spielfilmdebüt von Oscarpreisträger Hayao Miyazaki aus dem Jahr 1979 kehrt restauriert auf die Kinoleinwand zurück.
Arsène Lupin III.
Foto: Monkey Punch | Auf der Spur einer Geldfälscherbande fährt Arsène Lupin III. (rechts) zusammen mit seinem Freund Daisuke Jigen (links) ins kleinste Land der Welt, Cagliostro.

Hayao Miyazaki hat kürzlich für seinen zusammen mit Toshio Suzuki entwickelten Film „Der Junge und der Reiher“ seinen zweiten Oscar in der Kategorie „Bester Animationsfilm“ gewonnen – den ersten hatte er für „Chihiros Reise ins Zauberland“ (2003) gewonnen. Der 1941 in Tokyo geborene Hayao Miyazaki, der sich eigentlich im Jahr 2013 nach seinem Film „Wie der Wind sich hebt“ zur Ruhe gesetzt hatte, gilt als der Vater des modernen Animationsfilms. Er gründete 1985 das wegweisende Ghibli-Studio.

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Aus der Zeit vor dem Ghibli-Studio stammt der Film, bei dem Miyazaki erstmals Regie führte: 1979 erblickte das Kino-Licht „Lupin III.: Das Schloss des Cagliostro“. Nun kehrt der Film in 4K restauriert auf die große Leinwand zurück: Ab 9. April ist er wieder im Kino zu sehen.

Ein Manga 

Die Geschichte des Films ist allerdings kein von Miyazaki erfundener Stoff. Sein Drehbuch basiert auf der gleichnamigen Manga-Reihe des 2018 verstorbenen Zeichners Monkey Punch rund um einen Nachfahren des berühmten Meisterdiebs Arsène Lupin aus den Romanen von Maurice Leblanc. Zuvor hatte Miyazaki einige Folgen der „Lupin III“-TV-Serie aus den 1970er Jahren in Szene gesetzt.

Der Film zeigt viele Einflüsse aus anderen Filmen und Medien: aus „Über den Dächern von Nizza“ („To Catch a Thief“, Alfred Hitchcock 1955) genauso wie aus dem französischen Animationsfilm „La bergère et le ramoneur“ (Paul Grimault, 1952). Zu den literarischen Vorlagen gehören insbesondere die Lupin-Romanen „La Comtesse de Cagliostro“ und „La Demoiselle aux Yeux Verts“ von Maurice Leblanc. Die Idee des im Grunde eines Sees verborgenen Schatzes stammt vermutlich aus Miyazakis Arbeit an dem Anime „Die Schatzinsel“ von 1971, der auf dem gleichnamigen Roman basiert.

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Als dritter seines Namens ist Arsène Lupin wie sein Großvater ein Meisterdieb. Zusammen mit seinem alten Bekannten Daisuke Jigen hat er gerade ein Casino ausgeraubt. Die Beute entpuppt sich jedoch als Falschgeld. Die Spur führt zu einer Geldfälscherbande im kleinsten Staat der Welt: Cagliostro. Bei der Ankunft werden Lupin und Jigen Zeugen, wie eine junge Frau verfolgt wird, und helfen ihr. Sie wird von den Männern trotzdem gefangen, doch Lupin erhält von ihr einen Siegelring. Der entpuppt sich als der Ring der Prinzessin Clarissa, die bald den Grafen Cagliostro heiraten soll.

Waffenstillstand im Gefängnis

Der Graf regiert über das Land, seit der Fürst und dessen Familie vor Jahren bei einem Brand ums Leben kamen, den nur Clarissa überlebte. Mit der Heirat will der Graf endlich der legitime Herrscher werden und die beiden Familien Cagliostro nach Jahrhunderten wieder vereinen. In den Tiefen seines Schlosses lässt er Banknoten aus aller Herren Länder fälschen. 

Als weitere wichtige Figur kommt der Interpol-Inspektor Zenigata nach Cagliostro, nachdem er von Lupins Ankunft erfahren hat. Als aber sowohl Lupin als auch Zenigata im Kerker des Grafen landen, schließen die beiden einen Waffenstillstand und verbünden sich, um dem Grafen das Handwerk legen zu können.

Starke Eindrücke

Hayao Miyazaki war nicht nur für Drehbuch und Regie des Filmes verantwortlich: Er entwarf außerdem Designs für die Szenen und erarbeitete das Storyboard. „Lupin III.: Das Schloss des Cagliostro“ zeichnet sich durch eine bis ins Detail gezeichnete Architektur, aber auch durch die ausdrucksstarken Gesichter und durch die eigenwillige Art aus, wie die Figuren gehen beziehungsweise laufen. Die Hintergründe wurden von Shichirō Kobayashi nach Miyazakis Entwürfen gestaltet. Diese basieren auf Eindrücken aus Recherchereisen für die Fernsehserie „Heidi“ nach Europa sowie auf einen Bildband über italienische Städte und Landschaften. Die Farbgestaltung zeigt warme, sommerliche Töne in den meisten Szenen. Im Kontrast dazu wurden dunkle Farben sowie akzentuierende helle Farben für die Szenen um die dunklen und hellen Seiten der Familie Cagliostro im Schloss verwendet.

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