Eben noch auf der Flucht, dann auf dem Roten Teppich in Cannes und schließlich Preisträger: Der iranische Regisseur Mohammad Rasoulof wurde bei den Filmfestspielen in Cannes für seinen heimlich gedrehten Film "The Seed of the Sacred Fig" mit einem Spezialpreis ausgezeichnet. Sein Film erzählt von den Protesten im Iran nach dem Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini im September 2022.
Flucht zu Fuß über die Berge
Der Weg nach Cannes war für Rasoulof buchstäblich ein harter und beschwerlicher: Zu Fuß musste er sein Heimatland heimlich über die Berge verlassen, da er vom Mullah-Regime kürzlich zu acht Jahren Haft und Folter verurteilt wurde. Sein Eigentum wurde beschlagnahmt, sein Reisepass konfisziert - und bereits von 2022 bis 2023 saß er monatelang im Gefängnis, wurde nur wegen Protesten und aus gesundheitlichen Gründen frühzeitig entlassen.
Den Hauptpreis des Festivals, die "Goldene Palme", wiederum vergab die Jury um US-Regisseurin Greta Gerwig ("Barbie") an den US-Spielfilm "Anora" von Regisseur Sean Baker. Der Film erzählt die Geschichte einer Striptease-Tänzerin, die sich mit einem russischen Oligarchensohn einlässt. Kritiker bezeichneten den Film mit Schauspielerin Mikey Madison in der Hauptrolle als eine moderne Version von "Pretty Woman". Zudem wurden "Star Wars"-Erfinder George Lucas, Schauspielikone Meryl Streep und das legendäre japanische Animefilmstudio Studio Ghibli mit Ehrenpreisen ausgezeichnet - außerdem stellten Regisseure wie Francis Ford Coppola, Kevin Costner und George Miller mit "Megalopolis", "Horizon" sowie "Furiosa" ihre neuesten Werke vor. DT/sta
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