Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Persönliches Schreiben von Benedikt XVI.

Wie die katholische Stimme an Kraft gewinnen kann

Warum es Journalisten braucht, die aus dem Glauben der Kirche denken, schreiben und handeln, erläuterte der vor zwei Jahren verstorbene Papst Benedikt XVI. in einem Brief.
Der verstorbene Papst Benedikt XVI.
Foto: imago stock&people, via www.imago-images.de (www.imago-images.de) | "In Zeiten, wenn Menschen nicht mehr den Weg zu Christus finden, bedeutet Mission, diesen Weg zu Christus aufzuzeigen", so Benedikt in seinem Brief. Dies sei die Aufgabe der katholischen Stimme im 21. Jahrhundert.

Im November 2020 verfasste der emeritierte Papst Benedikt XVI. einen Brief an den damaligen Chefredakteur der „Tagespost", Oliver Maksan. Der Anlass war die Gründung der „Tagespost Stiftung für katholische Publizistik", die Papst Benedikt selbst ins Leben gerufen hatte. In seinem Schreiben legte er die Leitsätze für katholische Journalisten dar. Die „Tagespost" dokumentiert den Brief anlässlich des zweiten Todestags Benedikts im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Maksan!

Der Wahrhaftigkeit verpflichtet, besteht die Berufung des Journalisten darin, Informationen so aufzubereiten, daß Menschen urteilsfähig werden. Katholische Journalisten beantworten dabei drängende Fragen und messen Ereignisse aus Kirche und Gesellschaft, in Politik, Kultur und Wirtschaft an dem, was immer gilt: an dem Fundament unseres Glaubens. Katholische Medien schaffen einen Raum der Information, des Austauschs und ein Netzwerk der Begegnung, wo der Schatz der Kirche entfaltet und an die junge Generation weitergegeben wird. Es ist ein besonderer Auftrag an katholische Journalisten, alte und neue mediale Möglichkeiten weltumspannend für das Reich Gottes einzusetzen, damit viele Menschen die Möglichkeit erhalten, ihr Herz für Gott zu öffnen.

In Zeiten, wenn Menschen nicht mehr den Weg zu Christus finden, bedeutet Mission, diesen Weg zu Christus aufzuzeigen. Dies ist die Aufgabe der katholischen Stimme im 21. Jahrhundert. Deshalb brauchen wir jetzt Journalisten und Publizisten, die aus dem Glauben der Kirche denken, schreiben und handeln.

Gebet, Glaubenstreue, Klugheit

Freilich steht die Frage im Raum, wie die katholische Stimme an Kraft gewinnen kann. Wie immer kommt es auf drei Dinge an, auf Gebet, auf die Treue zum offenbarten Glauben und die Überlieferung der Kirche und auf die Klugheit und das Geschick, die Möglichkeiten der Zeit zu nutzen. In diesem Dreiklang liegt Ihre Berufung als katholischer Journalist. Bitte, bleiben Sie dieser Berufung treu!

Ich freue mich deshalb über die Initiative der „Tagespost Stiftung für katholische Publizistik", für die Sie jetzt um mein Einverständnis bitten. Sie wollen mein Leben und Arbeiten unter Beteiligung internationaler Experten journalistisch aufbereiten, es in mehreren Sprachen zugänglich machen und dazu mit den Menschen über die modernen Medien weltweit in Kontakt treten.

Die katholische Stimme soll gehört werden!

Selbstverständlich bin ich auch in aller Bescheidenheit damit einverstanden, wenn die Stiftung sich dabei bemüht, Inhalte meiner Schriften den Menschen zugänglich zu machen. Wenn es hilft, im Glauben an Christus voranzugehen, ist mir dies sehr recht.

Mit der Gründung der „Tagespost Stiftung für katholische Publizistik" habe ich den Wunsch formuliert: Die katholische Stimme soll gehört werden! Und ich hoffe, daß sich noch mehr Menschen hinter sie stellen. Ich vertraue dieses Anliegen heute und in Zukunft dankbar allen denjenigen Menschen guten Willens an, die diese Initiative mit ihrem Gebet begleiten und mit ihrem persönlichen und finanziellen Engagement unterstützen.

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