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Uni Würzburg: Studenten warnen vor „neurechter Diskursverschiebung“

Eine Gruppe von Studenten fürchtet, dass der Diskurs auf dem Lehrstuhl für Neueste Geschichte „gefährlich einseitig“ wird. Der Lehrstuhlinhaber weist die Vorwürfe entschieden zurück.
Eingang der Universität Würzburg
Foto: IMAGO/Harald Dostal (www.imago-images.de) | Die Studenten fordern eine transparente Untersuchung der Lehrinhalte und kritisieren, dass Themen wie der Holocaust am Lehrstuhl kaum behandelt würden.

An der Julius-Maximilians-Universität Würzburg wird derzeit eine kontroverse Debatte über die Lehrinhalte am Lehrstuhl für Neueste Geschichte geführt. Eine Gruppe von Studenten hat einen Antrag eingebracht, der vor einer möglichen „neurechten Diskursverschiebung“ warnt. „Wir befürchten, dass die akademische Freiheit in der Lehre zunehmend unter Druck gerät und der Diskurs auf diesem Lehrstuhl gefährlich einseitig wird“, erklärte ein Vertreter der Antragstellergruppe.

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Die Studenten fordern eine transparente Untersuchung der Lehrinhalte sowie eine Ausweitung des Lehrangebots, um eine breitere Perspektive im Geschichtsunterricht zu gewährleisten. Sie kritisieren, dass Themen wie der Holocaust am Lehrstuhl kaum behandelt würden.

Lehrstuhlinhaber spricht von politisch motivierter Kampagne

Der Lehrstuhlinhaber Peter Hoeres und sein Mitarbeiter Benjamin Hasselhorn hingegen werten die Vorwürfe als Teil einer politisch motivierten Kampagne, die sich gegen ihre Person und die von ihnen vertretenen Ansichten richte. Hasselhorn: „Weder ich noch irgendjemand sonst an unserem Lehrstuhl steht personell oder inhaltlich der ,Neuen Rechten‘ nah. Ich für meinen Teil bin Mitglied der CSU und engagiere mich in vielfältiger Weise für den Erhalt der freiheitlich demokratischen Grundordnung, auch publizistisch […] Keiner der Beschwerdeführer des Würzburger Studierendenparlaments hat mit mir das Gespräch gesucht, niemand hat auch nur nachgefragt, was an den Vorwürfen gegen mich dran ist. Sie haben sich stattdessen unmittelbar an die Universitätsleitung gewendet und sogar durch ein Hinzuziehen von angeblich ihnen ,positiv gesinnten‘ Pressevertretern direkt an die Öffentlichkeit.“

Die Universität Würzburg hat sich bisher zurückhaltend geäußert. Die Sprecherin des Rektorats, Esther Knemeyer, erklärte: „Die Ausrichtung der Lehre an der Universität Würzburg fällt unter die grundgesetzlich geschützte Freiheit von Forschung und Lehre. Wir nehmen jedoch die Anliegen der Studierenden ernst und werden die vorgebrachten Punkte sorgfältig prüfen.“  DT/smo

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