Das allerkatholischste Spanien, so Bild-Chefredakteur und Kolumnist Alexander von Schönburg, gibt bei der Ausstellung „Der verlorene Spiegel. Das mittelalterliche Bild von Juden und Judentum“ im Madrider Prado kein gutes Bild ab: „Das reicht von fratzenhaften Darstellungen jüdischer Gesichter bis hin zur krassen Bebilderung angeblicher Ritualmorde“, so von Schönburg. Ein Rundgang durch die Ausstellung, deren Fokus ausschließlich auf dem Mittelalter und auf der iberischen Halbinsel liegt, lasse den Besucher „in Abgründe von Verunglimpfung, ja Verteufelung“ schauen; dies sei beeindruckend wie verstörend.
Innerspanische Identifikationskrise
Nirgendwo als in Spanien sei das Misstrauen größer, dass Konvertiten „heimlich weiter ,judaisierten‘“, so von Schönburg und leitet aus diesem Misstrauen auch eine innerspanische Identifikationskrise her, die laut ihm zur spanischen Inquisition beigetragen habe. Gleichzeitig hat die Ausstellung, so von Schönburg, einige Lücken – denn die Beziehung zwischen Juden und Christen hätten gerade im künstlerischen Bereich auch produktive Seiten gehabt. Gerade heute sei die Ausstellung allerdings ein „wertvolles Mahnmal“, das zur Demut auffordere. DT/sdu
Warum Juden von Christen Buntglasfenster bestellten und was die Ausstellung im Prado Betrachter gerade heute lehren kann, ist in der kommenden Ausgabe der „Tagespost“ in der Kolumne „Tagesposting“ zu lesen.