Als Missionar der Gegenreformation, als Prinzenerzieher und später Erzbischof von Cambrai hat François Fénelon an den großen intellektuellen Diskussionen seiner Zeit teilgenommen. Es war die Epoche der absolutistischen Herrschaft Ludwig XIV., dessen Regentschaft die gesamte Lebenszeit Fénelons über andauerte und Frankreich in eine schwere Krise stürzte.
Fénelon kritisierte den Absolutismus wie den Hedonismus und stritt dagegen für die selbstlose reine Liebe zu Gott. Über den inspirierenden Austausch über die „reine Liebe“ mit der Mystikerin Madame Guyon und mit Jacques Bénigne Bossuet, dem einflussreichen Bischof von Meaux, wurde Fénelon selbst zu einem Meister der mystischen Theologie.
Kritik bleibt nicht verborgen
Doch die Kritik am Absolutismus blieb am Hof nicht verborgen uns so wurde er aus dem Umfeld des Königs verbannt. Seine Diözese Cambrai durfte er nicht mehr verlassen. Ältere Biographen haben ihn idealisiert, seine Gegner legten ihn eher verkürzt aus. Erst der 18-bändige Briefwechsel (1972-2007) ermöglichte ein klares Bild über sein leben und Denken.
Der freie Autor und Übersetzer Hartmut Sommer ist der Verfasser der ersten deutschprachigen Fénelon-Biographie, die im April 2022 im Patrimonium-Verlag erscheinen wird. DT/ari
Lesen Sie eine Rezension über die Biografie von Erzbischof von Cambrai François Fénelon von Hartmut Sommer in der kommenden Ausgabe der Tagespost.