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Die Schweiz – das Land der Theologen

Die Schweiz hat im 20. Jahrhundert überdurchschnittlich viele herausragende Theologen hervorgebracht.
Die Schweiz ist Heimat großer Theologen
Foto: Karl-Josef Hildenbrand (dpa) | Barth, Küng, von Balthasar: Die Schweiz ist Heimat großer Theologen. (Symbolbild).

In der Nacht vom 9. auf den 10. Dezember 1968 starb in Basel ein Jahrtausendtheologe. Natürlich, die Wertung „Jahrtausendtheologe“ ist nicht einfach beweisbar. Sie zeigt auch die Subjektivität dessen, der so schreibt und redet. Aber es gibt doch Indizien: Das theologische Interesse an Karl Barth hat in den fünfzig Jahren nach seinem Tod – außer im deutschsprachigen, katholischen Raum – nie nachgelassen, im Gegenteil. Barth gehört zu den weltweit meist traktierten Theologen überhaupt. Mindestens das schließt ihn ein in die Reihen des Pantheons der Allergrößten. Das ist, gerade auch aus der Perspektive eines katholischen Theologen, kein Irrtum und längst keine Mode mehr.

Klingende Namen: Karl Barth, Hans Küng, Hans-Urs von Balthasar

Weitet man aber den Blick etwas aus und schaut auf Barths schweizerischen Herkunftszusammenhang, dann stellt man mit Erstaunen fest: Barth ist wohl ein Gipfel von einsamer Höhe, aber er ist konfessions- und sprachübergreifend keineswegs allein. Das kleine Land hat im 20. Jahrhundert eine weit überdurchschnittliche Zahl von bedeutenden Theologen, teils von Weltrang, hervorgebracht. Fast so etwas wie ein „theologisches Mistbeet“.

Es handelt sich dabei um Theologen sehr unterschiedlicher, teils durchaus gegensätzlicher Art und Ausrichtung. Aus der Barth-Generation sind jedenfalls mindestens noch Emil Brunner und Eduard Thurneysen zu nennen. Auf katholischer Seite gehört ein Hans Küng ebenso dazu wie Hans-Urs von Balthasar oder – in der Romandie – ein großer Thomist wie Charles Journet, der wiederum jenseits des deutschsprachigen katholischen Raums, nach wie vor breiteste Wirkung entfaltet und längst als Klassiker gilt.

Theologen des ökumenischen Dialogs in der multikonfessionellen Schweiz

Aus der Romandie wären auf reformierter Seite etwa die in ihrer Bedeutung für die ökumenische Diskussion kaum zu überschätzenden Max Thurian (der später konvertierte) und Jean-Jacques von Allmen zu nennen. Thurians Buch über die Eucharistie dürfte zu den wichtigsten Beiträgen gehören, die im 20. Jahrhundert zu diesem Thema veröffentlicht worden sind. Man könnte diese Reihe katholischer wie protestantischer Theologen ziemlich lange fortsetzen.

DT/ari (jobo)

Wie die Lage der Schweizer Theologie heute ist, warum vom „Mistbeet“ keine Rede mehr sein kann und welches aktuelle Projekt derzeit in Angriff genommen wird, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 11. April 2019. Kostenlos erhalten Sie diese Ausgabe hier.

Themen & Autoren
Martin Brüske Emil Brunner Hans Küng Karl Barth Katholizismus Ökumene

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