Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Feuilleton

Die neue Nähe zu den Juden

In Zeiten eines erstarkenden Antisemitismus ist die „christlich-jüdische Kultur“ in aller Munde. Das ist nicht selbstverständlich. Denn die Nähe beider Religionen ist noch jung.
Zusammenarbeit von Christen und Juden
Foto: Jan Woitas (ZB) | In der katholischen Kirche kam die Wende für das christlich-jüdische Verhältnis erst mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil.

Seit einiger Zeit ist in Deutschland eine steigende Judenfeindschaft festzustellen. Angesichts dieser Lage ist eine verstärkte Zusammenarbeit von Christen und Juden nur zu begrüßen. Oft ist dabei die Rede von einer „christlich-jüdischen“ Basis unserer Kultur, die es zu erhalten gelte. Für beide Seiten kann darin ein Gewinn liegen, denn in Zukunft wird sich die Minderheitenrolle beider Religionen noch verstärken.

Es gibt auch berechtigte Kritik an der Zusamenarbeit von Juden und Christen

Doch es gibt auch berechtigte Kritik an dieser Zusammenarbeit. Denn in der Tat liegen dagegen gewichtige Einwände vor. Manche Juden wie Nicht-Juden sehen in der Konjunktion „christlich-jüdisch“ gar eine Anmaßung. Es sei der christliche Versuch eines Prestigegewinns.

Die Nähe von Juden und Christen ist relativ neu

Tatsächlich ist diese Nähe von Juden und Christen relativ neu. In der katholischen Kirche kam die Wende für das christlich-jüdische Verhältnis erst mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Davor liegt eine lange Geschichte des christlichen Antijudaismus. Und auch auf jüdischer Seite gab und gibt es manche Attacke.

DT/kim

Welche Lernprozesse zum neuen Verhältnis von Juden und Christen geführt haben und was das für die Gegenwart bedeutet, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der "Tagespost" vom 15. November 2018.

Themen & Autoren
Antijudaismus Antisemitismus

Weitere Artikel

Die Wernerkapelle von Bacharach erinnert heute als Gedenkort daran, dass dieses so gut zur Rheinromantik passende Bauwerk aus dem Wahn des Antijudaismus erschaffen wurde.
17.12.2025, 09 Uhr
Hartmut Sommer
Michael Meyer-Blancks neues Buch liefert eine Bestandsaufahme des christlichen Antisemitismus. Eine Besprechung.
12.06.2024, 07 Uhr
Stefan Hartmann
Der Anschlag auf Chanukka feiernde Juden in Sydney zeigt das ganze Ausmaß der antisemitischen Bedrohung. Schon kleinste Ermutigungen können Extremisten zu Terroristen machen.
15.12.2025, 11 Uhr
Henry C. Brinker

Kirche

Was verschwindet, wenn die Weihnachtsbotschaft verschwindet? Nichts mehr und nichts weniger als die einzige Hoffnung der Welt auf Frieden.
17.12.2025, 17 Uhr
Franziska Harter
Nur Gottes Wort hören – unkommentiert: Der Podcast „Bibel to go“ bietet täglich die Schriftlesungen an. Dahinter stehen ein Schauspieler und ein Radiosprecher aus Berlin.
16.12.2025, 15 Uhr
Elisabeth Hüffer
Es gibt wieder mehr Ordens- und Priesterberufungen! Unter anderem im Kapuzinerkloster in Salzburg, wo der junge Autor bei Ewigen Gelübden dabei war.
16.12.2025, 11 Uhr
Mihael Iljazovic