Das Museum Barberini in Potsdam widmet seine jüngste Ausstellung dem Orientbild von Rembrandt. Das ist bei den gegenwärtigen Diskussionen um den Postkolonialismus nicht selbstverständlich, aber verständlicher gemacht. „Rembrandts Orient“ zeigt, wie schon der junge Maler in der Darstellung exotischer Stoffe und Gegenstände brillierte.
Zwar hat der Maler seine niederländische Heimat nie verlassen, war aber vertraut mit fremdartigen Exponaten und dem Anblick von Fremden in den Straßen Amsterdams.
Orient als Ort des biblischen Geschehens
In der niederländischen Historienmalerei waren alttestamentarische Sujets üblich – immerhin galt der Orient als Ort biblischen Geschehens. Dabei kam es auf Authentizität in der Darstellung nicht so an, man orientierte sich eher an der römischen Antike. Trotz des Protestantismus hielt Rembrandt seine Figuren in mystisches Dunkel gehüllt.
Bei den orientalisch anmutenden Porträts von Rembrandt handelt es sich nicht um berühmte Persönlichkeiten, sondern um anonyme Personen in prächtigen Phantasiegewändern. Aber auch er selbst hat sich als Orientalen dargestellt, im „Selbstbildnis in orientalischer Kleidung mit Pudel“, 1631–1633.
Eindruck des Exotischen
Das Exotische wurde damals geschätzt, ein Auseinandersetzung mit den Hintergründen wie Handelskriege oder Sklaverei haben die Maler nicht thematisiert. Darauf weisen aber Vorträge im Museum sowie der ausgezeichnete Katalog hin. Es ging den Künstlern um die Integration des Exotischen in die eigene Lebenswirklichkeit – damit zeigt die Ausstellung einen ganz neuen Aspekt der niederländischen Malerei. Es ist dem Museum gelungen, 110 Exponate zum Thema Orient im 17. Jahrhundert zusammenzutragen, darunter 33 Werke von Rembrandt. DT/ari
Einen umfassenden Bericht über die Rembrandt- Ausstellung in Potsdam lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost.