Sein Großvater war 1911 der offizielle Vertreter Äthiopiens bei der Krönung des englischen Königs George V., sein Vater, Leul Ras Asserate, vertrat den äthiopischen Kaiser bei der Krönung von Elisabeth II. im Jahr 1953. Nun beschreibt Asfa-Wossen Asserate, der Erbe des äthiopischen Kaiserhauses und bekannter Bestsellerautor, im „Tagespost“-Interview die Tiefendimensionen der Krönungszeremonie, die London und die Welt am kommenden Samstag erleben werden.
Die Faszination für die Monarchie und ihre Zeremonien erklärt der Prinz aus Äthiopien damit, „dass wir uns im Innersten unserer Seele nach einem menschlicheren Staat sehnen. Wir wollen uns mit der Staatsspitze identifizieren und Stolz empfinden“. Wörtlich sagt Asfa-Wossen Asserate: „Gerade weil sie ein Mysterium ist, spricht sie eine Sehnsucht im Menschen an.“
„Kein so angenehmer Beobachter wie die Queen“
Dabei plädiert er – ganz im Sinn der britischen Staatstradition – für eine Monarchie, die sich völlig aus der Tagespolitik heraushält. Monarchien hätten in der modernen Welt von heute nur den Sinn, die nationale Einheit zu symbolisieren und die Werte des jeweiligen Landes zu repräsentieren. Als König könne Charles III. den Premierminister beraten, dürfe seine Hilfe und seinen Rat anbieten. Angesichts der Zerstrittenheit in Großbritannien und der Unabhängigkeitsbestrebungen in Schottland ist Asserate überzeugt: „Wenn es jemanden gibt, der den Zerfall des Landes verhindern kann, dann König Charles III.“
Die Queen habe ihren Thronerben gut vorbereitet. Allerdings werde König Charles III. „wohl kein so angenehmer Beobachter sein wie die Queen, die zu keinem Zeitpunkt auch nur irgendeine politische Position bezogen hat“, meint Asfa-Wossen Asserate, der selbst als kaiserlicher Prinz in Äthiopien aufwuchs und seit den 1970er Jahren in Deutschland lebt. DT/sba
Lesen Sie das gesamte Gespräch mit Prinz Asfa-Wossen Asserate in der kommenden Ausgabe der "Tagespost".