Das neue Arvo Pärt Centre liegt etwa 35 Kilometer westlich der estnischen Hauptstadt Tallinn auf einer Halbinsel vor Laulasmaa, wo Pärt auch wohnt. 8,3 Millionen Euro hat sich der estnische Staat das Gebäude kosten lassen, was für ein Land von gerade mal 1,3 Millionen Einwohnern keine kleine Investition ist. Darin spiegelt sich auch die besondere Bedeutung, die der heute 83-jährige Pärt nicht nur für Estland hat.
Von den Kommunisten erzwungene Emigration
1979 hatten die Kommunisten seine Ausreise aus dem damals noch zur Sowjetunion gehörenden Heimatland erzwungen, weil sein offen religiöses Bekenntnis quer stand zur staatlichen Ideologie. Pärt lebte danach fast dreißig Jahre in Berlin, bis er sich im Jahr 2010 zur Rückkehr nach Estland erschloss. Hier wollte er auch sein Werk wissen, das stark von diesem Bekenntnis geprägt ist.
Pärt ist heute der weltweit am meisten aufgeführte Gegenwartskomponist
Pärts Musik vereint auf ihre ganz eigene Weise, was in der Gegenwart häufig gegeneinander ausgespielt wird: Zugänglichkeit und einen hohen konstruktiven Anspruch, ein dienendes Verhältnis gegenüber den vertonten Texten und eine eigene, sofort wiedererkennbare kompositorische Handschrift, eine deutliche christliche Intention und eine hohe Anziehungskraft auch für säkulare Zeitgenossen. Unter den lebenden Komponisten aus dem klassischen Bereich gilt Pärt heute als der weltweit am meisten aufgeführte.
DT (ari/jbj)
Warum Popmusikfans den Komponisten ebenso für sich entdecken wie eher klassisch orientierte Hörer legt Michael Stallknecht in seinem Beitrag dar. Lesen Sie ihn in der Ausgabe der „Tagespost“ vom 25. Oktober 2018.