Dem bislang offenbar eher mäßigen Interesse der Bevölkerung am Besuch von Papst Franziskus in der Slowakei begegnet der Sprecher der Bischofskonferenz des Landes, Martin Kramara, mit Gelassenheit. Die Menschen im Land würden Entscheidungen oft erst im letzten Moment treffen, erklärt Kramara auf Anfrage dieser Zeitung. „Wir haben das Anmeldeverfahren für Teilnehmer erst vor zwei Wochen gestartet.“ Noch würden keine endgültigen Zahlen vorliegen. Bislang hätten sich 50.000 Menschen für eine Teilnahme registriert.
Angst vor Ansteckung mit Corona schreckt ab
Als Grund für die Stand heute wohl niedriger als erwartet ausfallenden Teilnehmerzahlen nennt Kramara zum einen die Anmeldepflicht an sich. Diese mache die Teilnahme komplizierter. Zudem räumt der Sprecher der slowakischen Bischöfe ein, dass die Voraussetzung, vollständig geimpft zu sein, einige Interessierte von der Teilnahme abhalten könne. Gleichzeitig gibt Kramara zu bedenken: „Auch die Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus ist groß, sie schreckt die Menschen meiner Meinung nach mehr als alles andere ab.“
Die für den Papst-Besuch geltenden strengen Corona-Schutzmaßnahmen verteidigt der Bischofssprecher daher. „Gäbe es keine Maßnahmen, würden höchstwahrscheinlich viele derjenigen nicht kommen, die sich zu einer Teilnahme entschieden haben, weil es strenge Schutzvorschriften gibt..“ Man befinde sich aufgrund der Pandemie in einer „komplizierten Situation“, Vergleiche mit der Lage vor der Coronavirus-Pandemie seien nicht angebracht.
Bischöfe ermutigen Gläubige zu Teilnahme
Darüber hinaus betont Kramara auch die Bemühungen der slowakischen Bischöfe, die Gläubigen im Land zu einer Teilnahme am Papst-Besuch zu ermutigen. „Die Bischöfe haben zwei pastorale Schreiben veröffentlicht und unternehmen was sie können, um die Teilnahme zu erleichtern.“ Dazu würden sie auch im Austausch mit der Regierung stehen.
Die österreichische Nachrichtenagentur „Kathpress“ hatte am Sonntag von einem bislang eher mäßigen Interesse am Papst-Besuch berichtet. Als Grund wurden neben den Corona-Schutzvorschriften auch organisatorische Hürden genannt. So gestaltet sich beispielsweise die Anreise zu dem Wallfahrtsareal in Sastin, woPapst Franziskus am 15. September eine heilige Messe feiern wird, sehr zeitintensiv. Slowakische Medien betonen darüber hinaus auch, dass das Interesse am religiösen Leben im Zuge der Corona-Pandemie unter Slowaken abgenommen habe.
Franziskus reist vom 12. bis 15. September erst in die ungarische Hauptstadt Budapest, dann in die benachbarte Slowakei. In Budapest wird er den Abschlussgottesdienst des einwöchigen Eucharistischen Weltkongresses feiern. In der Slowakei sind Treffen mit Vertretern der Ortskirche, anderer Kirchen und Religionsgemeinschaften und der Zivilgesellschaft sowie den Spitzenvertretern des Staates geplant. Zudem soll der Papst zwei Gottesdienste in Presov und im slowakischen Nationalheiligtum in Sastin feiern. DT/mlu
Vom 5. bis 12. September reist Papst Franziskus nach Ungarn und in die Slowakei. Lesen Sie dazu ausführliche Hintergründe in der kommenden Ausgabe der Tagespost.